Meerbusch Man kann sich kaum wappnen

Um die Menschen zu sensibilisieren, wird bereits in den Schulen viel Wert auf Gewaltprävention gelegt. "Die Jugend soll frühzeitig aufgeklärt werden. Dennoch kann man solche Vorfälle nicht hundertprozentig verhindern", sagt Jürgen Eimer, Vorsitzender des Osterather Betreuungsvereins (OBV). "Die aktuelle Tat veranlasst einen, noch mal mehr zu mobilisieren."

Weniger optimistisch ist Franz-Josef Rytlewski, Kriminalhauptkommissar für den Bereich Opferschutz und -nachsorge. "Wenn man in eine solche Gefahrensituation kommt, steht man unter enormem Stress." Dadurch reagiere man instinktiv und nicht rational. "Das Opfer entscheidet sich entweder für Flucht oder Angriff", sagt Rytlewski. Wenn das Opfer vom Täter überrascht wird, könne man präventiv wenig trainieren. Denn keiner wisse vorher, wie er sich in einer solchen Situation verhalten werde. "Auch Waffen wie Pfefferspray oder eine Schreckschusspistole in der Handtasche nützen nichts, da das Opfer meist keine Gelegenheit hat, danach zu greifen", sagt Rytlewski. "Zumal bei einer plötzlichen Attacke das Opfer oftmals Todesangst verspürt, die es lähmt. Diese Starre kann zwischen 0,8 und 30 Sekunden andauern."

Sollte es aber zu einer Gewalttat gekommen sein, vermittelt die Polizei etwa an den Weißen Ring - einen Verein für Kriminalitätsopfer. "Wir beruhigen die Opfer, begleiten sie zu weiteren Vernehmungen bei der Polizei und zu Gerichtsverhandlungen", erläutert Eduard Bales, Leiter der Opferhilfe des Rhein-Kreises. Jedoch meldet sich nicht jedes Opfer bei dem Verein. "Jeder muss selbst wissen, ob er Hilfe benötigt. Allerdings rate ich, sich wenigstens einmal beraten zu lassen. Auch können die ehrenamtlichen Helfer oftmals schneller einen Therapieplatz vermitteln. "Viele Opfer müssen sonst rund vier Monate warten", sagt er.

(cboe)
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