Meerbusch Logieren im Villenviertel

Düsseldorf · Schlafen in der Nachbarschaft von Reichtum und Prominenz: Ein Kölner Ehepaar hat das traditionsreiche Gästehaus Meererbusch an der Hindenburgstraße gekauft und den Betrieb des 17-Zimmer-Hotels selbst übernommen.

Besitzerwechsel an einer der ersten Hotel-Adressen der Stadt: Das Ehepaar Michaela und Michael Hagen aus Köln hat das Gästehaus Meererbusch erworben und betreibt es nun selbst.

"Wir haben im Raum Berlin, Hamburg und Düsseldorf nach entsprechenden Objekten gesucht und uns gleich in das Haus verliebt", sagt die frischgebackene Hotel-Mitbesitzerin. Über den Kaufpreis hat man Stillschweigen vereinbart.

Beide bringen reichlich Management-Erfahrung mit, allerdings aus anderen Branchen. "Wir haben Hotels bisher immer als Geschäftsreisende erlebt. Daher wissen wir, was diese Zielgruppe braucht — und was sie stört", sagt Michael Hagen, der aus einer alteingesessenen Kölner Industriellenfamilie stammt.

Der Traum vom eigenen Hotel

Die Lust am Gestalten, am tatkräftigen Realisieren eigener Pläne liegt beiden im Blut. Jetzt will das Ehepaar — beide sind 40 — seinen Traum verwirklichen und ein Hotel für gehobene Ansprüche leiten. Seit Juni führen sie an der Hindenburgstraße 4 die Geschäfte.

Das geräumige weiße Haus am Rand der Villenkolonie stammt aus den späten 20er-Jahren. Offenbar hat der Erbauer es nicht von Anfang an als Hotel konzipiert, da alle Zimmer unterschiedlich groß sind. Die neuen Besitzer haben das Gästehaus mit dem gesamten Mobiliar übernommen — mitsamt Klavier im großzügigen Frühstücksraum und den charakteristischen silbernen Teekännchen.

Stück für Stück werden die Räume nun behutsam renoviert (Parkett statt dunkler Teppiche, mehr helle Farbe für die Wände, teilweise neue Bäder). Das Flair der gediegen-eleganten Herberge wollen die Hagens dabei unbedingt erhalten. "Es würde überhaupt nichts bringen, aus dem Gästehaus ein modernes Designer-Hotel machen zu wollen", ist sich Michaela Hagen sicher. Historische Standuhren nebst antiker Schränke und Kommoden zieren also weiter Räume und Gänge. Dezente Buddha-Statuen strahlen Ruhe aus.

Namen der Gäste merken

Das Haus ist klein genug, damit sich die Hoteliers die Namen und Vorlieben ihrer Gäste merken können. "Gestresste Manager wollen aber nicht betüddelt werden", sagt Michael Hagen aus Erfahrung. Die Möglichkeit auf einer Dienstreise, in angenehmem Ambiente ein paar Stunden in Ruhe verbringen zu können, sei für sie schon Gold wert.

Ein paar Stunden Urlaub eben. Das Ehepaar ist auch auf internationale Kundschaft eingestellt: Die ehemalige Marketingleiterin Michaela Hagen ist auch studierte Sprachwissenschaftlerin und spricht unter anderem Japanisch und Russisch. Nun wollen die Neu-Meerbuscher in der Nachbarschaft bekannter werden. Erste Kontakte, unter anderem zum Golfpark und in die Gastronomie, sind geknüpft — und für den Oktober ist eine Vernissage anvisiert.

(RP)
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