Meerbusch "Lkw-Terror" in Lank-Latum

Düsseldorf · Hotelier Norbert Kals (48) hat die Zustände an der Uerdinger Straße fotografiert und wurde dabei von Berufskraftfahrern beschimpft und bedroht. Die Polizei war ihm keine Hilfe.

Verärgert, verhöhnt und bedroht — für Hotelier Norbert Kals ist jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht. Der 48-jährige Lank-Latumer wohnt und arbeitet an der Uerdinger Straße und beobachtet Tag für Tag wie Lastwagen von und nach Krefeld die Straße benutzen.

"Meine Mutter hat mit vielen anderen vor einigen Jahren lautstark demonstriert, um den durchfahrenden Schwerlastverkehr zu stoppen, und jetzt fahren die Lastwagen trotz Verbot weiterhin durch den Ort", sagt der Meerbuscher.

Die Leute müssten wieder protestierend auf die Straße gehen. Er kenne den Unmut der Anwohner und sei dabei, eine Initiative zu starten. Seine Hotelgäste würden von dem Lkw-Lärm und den Erschütterungen fast aus dem Bett gerissen, schildert er die Zustände am Kreisverkehr Robert-Bosch-Straße.

"Im letzten Moment treten die Fahrer auf die Bremse, donnern über die Busspur, damit der Radius im Kreisverkehr nicht so eng ist und fahren durch den Ort, statt die Autobahn 57 zu nehmen", beschreibt Kals seine Eindrücke. "Ich könnte die Firmen alle nennen, die ihre Lkw, um Maut zu sparen, durch Lank-Latum schicken", sagt der Hotelier. Einige würden auch von ihren Navigationssystemen irregeleitet, weil sie statt teurer Lkw-Versionen auf preiswerte Varianten aus dem Discountmarkt vertrauten.

Kals hat sich mit seiner Digitalkamera an die Straße gestellt, um die an seiner Immobilie vorbeifahrenden Lastwagen zu fotografieren. "Was ich da erlebt habe, das glaubt mir niemand", sagt er. Beschimpfungen seien noch die mildeste Form der Meinungsäußerung gewesen. Andere hätten angehalten, ihn zunächst bedroht und später sogar mit ihren tonnenschweren Fahrzeugen einen Schlenker auf ihn zugemacht. "Das ist Lkw-Terror." Bei der Polizei habe er hingegen für seine Fragen und Schilderungen lediglich ein müdes Lächeln erhalten.

Wolfgang Trapp vom Fachbereich Straßen und Kanäle der Stadtverwaltung kennt die Lkw-Problematik. Leider sei die Straßenverkehrsordnung in dem Punkt so schwammig, dass Stadt und Polizei kaum eine Handhabe hätten, um die Berufskraftfahrer zu bestrafen. Anlieger sei nämlich schon derjenige, der behaupte, er wolle sich an der Tankstelle über den Dieselpreis informieren. "Die Stadt kann nicht erkennen, was sie machen könnte, um Abhilfe zu schaffen", sagt er.

Eine Lösung des Problems liegt vielleicht in der Schublade des Planungsamtes. In den 90er Jahren hatte die Kommune eine Umgehungsstraße nördlich von Lank-Latum vorgesehen, die von der Uerdinger Straße aus, südlich am Naturschutzgebiet Latumer Bruch vorbei, zum westlichen Teil der Bismarckstraße und an der Raststätte Geismühle auf die A 57 führen sollte. Die viel befahrene Autobahn soll in Kürze sechsspurig ausgebaut werden, und auch die Raststätte Geismühle soll ein anderes Gesicht bekommen. Eigentlich der geeignete Zeitpunkt, um den Vorschlag zu machen, dort eine Auffahrt zu realisieren.

(RP)
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