Meerbusch Lebensretter gesucht

Düsseldorf · Feuerwehrmann „Kalli“ Neuhausen hat den Krebs besiegt – dank einer Stammzellenspende. Jetzt steht er Pate für eine erneute Typisierungsaktion, zu der die DKMS und der Meerbuscher Rotary Club heute aufrufen.

Es war eine Welle der Hilfsbereitschaft, die Meerbusch erfasste als bekannt wurde, dass der Langst-Kierster Feuerwehrmann Karl-Heinz „Kalli“ Neuhausen an Leukämie erkrankt war. Die ganze Stadt half damals mit bei der Suche nach einem Knochenmarkspender – und „Kallis“ Kumpels aus dem Löschzug initiierten eine riesige Hilfsaktion, bei der sich im November 2004 rund 1500 Menschen in der Pastor-Jacobs-Schule typisieren ließen.

„Nun sind drei Jahre vergangen und es gibt viele neue Jugendliche, die sich in die DKMS aufnehmen lassen könnten“, sagt Karl-Joachim Neidhart vom Rotary Club Meerbusch. Und so hat er eine neue Typisierungs-Aktion organisiert: Die Oberstufenschüler des Meerbusch-Gymnasiums in Strümp können sich heute Nachmittag in ihrer Schule typisieren lassen. „Je mehr potentielle Spender es gibt, desto größer ist für Erkrankte die Chance auf Heilung.“ Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) läuft die Aktion. Die DKMS-Datei potentieller Spender enthält mehr als 1,5 Millionen Personen und verfügt damit über 53 Prozent aller in Deutschland registrierten Menschen.

„Die Ärzte in der Universitätsklinik nannten mich ,Das Wunder von Düsseldorf’.“ Für „Kalli“ Neuhausen wurde damals ein Knochenmarkspender gefunden: Arnd Bednarzik aus Essen hatte sich bei einer Typisierungsaktion wie der jetzt geplanten bereits einige Jahre zuvor in die DKMS-Datei aufnehmen lassen. Er zögerte nicht lange, spendete Neuhausen Knochenmark und rettete dem Familienvater das Leben.

Für die Schülersprecher Janis Hülder und Alexander Mölders war es deshalb sofort klar, dass sie die Aktion unterstützen würden. „Mein Bruder Marian ist auch schon mal an Leukämie erkrankt“, erzählt Hülder. „Er ist wieder gesund. Daher weiß ich viel über die Krankheit und über die Bedeutung der Knochenmarkspender.“

Im Vorfeld der Typisierungsaktion hat ein Arzt die etwa 40 Schüler über den Blutkrebs und die möglichen Hilfsmöglichkeiten aufgeklärt. „Viele haben Angst, sich typisieren zu lassen“, erzählt Hülder. „Sie glauben, sie müssten danach Rückenmark spenden.“ Doch das sei falsch, schließlich gehe es um die Spende von Stammzellen – und die könnten heutzutage über eine Blutwäsche gefiltert werden. „Man fühlt sich ein paar Tage schlapp, aber bereits nach knapp zwei Wochen haben sich die Stammzellen komplett regeneriert“, erklärt Hülder. Der 18-Jährige versucht derzeit, möglichst viele Mitschüler zu überzeugen. „Fünf Milliliter Blut werden abgezapft – ein minimaler Aufwand, der Menschenleben retten kann.“ „Wenn die Hälfte mitmacht, wäre das ein tolles Ergebnis“, meint Neidhart.

(RP)
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