Meerbusch Leben im Grünen

Düsseldorf · Die Stadt Meerbusch setzt auf Qualität. Während Düsseldorf bis zum Jahr 2012 von 585.054 auf rund 600.000 Einwohner wachsen soll, kämpft Meerbusch darum, seine aktuell rund 55.000 Bewohner zu halten.

Impressionen aus Meerbusch
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Foto: Stadt Meerbusch

Wer durch Meerbuschs Stadtteile spaziert, landet irgendwann unweigerlich im Grünen. Die Verlängerung des Lank-Latumer Dorfplatzes endet auf der Pappelallee. Dahinter: weites Feld. Von der Dorfstraße in Büderich geht's in Höhe des Standesamtes über den Friedhofweg ebenfalls auf den Acker hin—aus. Grüne Ringe umgeben die acht Stadtteile jeweils wie ein Band. Das hat Methode.

Während andere Städte Wachstum zum Programm machen und sich — wie jüngst Düsseldorf über kräftige Zuwachsprognosen freuen — setzten die Meerbuscher auf Selbstbeschränkung. Als die Stadt Meerbusch 1970 im Zuge der kommunalen Neugliederung aus acht Gemeinden gegründet wurde, war es Ziel, eine Einwohnerzahl von 80 000 bis 90 000 anzustreben. Dafür sollte Meerbusch seine geografische Mitte (Strümp) ausbauen. "Dort sollte ein Siedlungsschwerpunkt mit Zentrum entstehen", berichtet Bürgermeister Dieter Spindler. So sei es als Empfehlung im Kempen-Krefeld-Vertrag festgehalten worden, der im Rahmen der kommunalen Neugliederung geschlossen wurde.

Doch der geplante Siedlungsschwerpunkt entwickelte sich nicht. Die Bürger in den einzelnen Stadtteilen wollten etwas anderes. Dem gab der Rat der Stadt nach. Die Politik rückte ab vom Zentrumsgedanken. Die neue Marschlrichtung hieß, Meerbusch nur noch zurückhaltend zu entwickeln. Die Bevölkerungszahl sollte beibehalten werden. Keinesfalls sollte Meerbusch mehr als 60 000 Einwohner bekommen.

"Heute würde das keiner mehr so beschließen", sagt Spindler. Angesichts der demographischen Entwicklung, die für das Jahr 2020 nur noch 51 854 Einwohner prognostiziert, hat sich die Zielvorgabe erneut geändert. Die aktuelle Zahl von rund 55 000 Bewohnern der grünen Stadt soll gehalten werden. Junge Familien sollen mit günstigen Grundstückpreisen und einer guten Infrastruktur (Kindergarten- und Übermittagbetreuung, Bildungsangeboten und Sportmöglichkeiten) gelockt werden. "Bis zu 25 000 Euro günstiger geben wir städtische Grundstücke an Familien mit einem nicht enorm hohen Einkommen ab", sagt Spindler. Im Strümper Busch sind schon 86 Grundstücke verkauft, 40 gibt es noch. "Im zweiten Bauabschnitt wird es noch einige geben, ebenso wie in Büderich." In Lank-Latum und Osterath seien nur sehr wenige städtische Flächen frei.

Den demographischen Wandel hat der CDU-Bürgermeisterkandidat bereits auf der Agenda. "Das ist eines der großen Themen, die wir zu stemmen haben." Denn die Bevölkerung wird nicht nur schrumpfen, sondern auch überproportional altern. Der Anteil der über 80-Jährigen wird enorm steigen. "Darauf müssen wir uns schon jetzt vorbereiten", sagt Spindler.

(RP)
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