Meerbusch Lanker Schüler erlebt Erdbeben

Düsseldorf · Der 16-jährige Moritz Rogge berichtet aus Christchurch in Neuseeland. Er besucht dort seit Juli die Papanui-Highschool und hat die schweren Erschütterungen im Haus seiner Gasteltern erlebt.

Der 16-jähriger Schüler Moritz Rogge aus Lank-Latum hat das Erdbeben miterlebt. Er besucht seit Juli die Papanui-Highschool in Christchurch und wurde im Haus seiner Gastfamilie von den heftigen Erdstößen aus dem Schlaf gerissen. Hier schreibt er, wie er die Nacht auf Samstag und den nächsten Tag erlebte.

"Mitten in der Nacht bin ich plötzlich aufgewacht mit dem Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich stand auf, um nach der Uhrzeit zu schauen, da ging es auch schon los. Es war kurz nach vier, als ich zuerst dieses unheimlich tiefe, durchdringende Brummen hörte. Im nächsten Moment wurde auch schon das ganze Zimmer hin- und hergeschüttelt. In Panik habe ich mich schnell unter den Türrahmen gestellt. Das hatte ich einmal bei einer Wissenssendung im Fernsehen gesehen. Es fühlte sich an, wie in einem Boot zu sitzen und von den Wellen aufs Übelste hin- und hergerissen zu werden. Mir war schlecht, und ich bekam Kopfschmerzen. Am Morgen habe ich dann gehört, dass das wohl von den elektromagnetischen Feldern bei einem Erdbeben kommt. Meine Gasteltern schliefen noch fest, als es losging und waren gar nicht in der Lage aus dem Bett aufzustehen. Erst nach ein par Minuten beruhigte sich das Erdbeben, und wir waren froh, uns zu sehen. Mein Gastvater meinte, das sei der stärkste "earthquake", den er je erlebt habe. Zusammen schauten wir dann nach den Schäden. Da unser Haus in einer etwas besseren Wohnlage im Außenbezirk von Christchurch steht, sind die Gebäude dort stabiler als im alten viktorianischen Teil mitten in der Stadt. Wir hatten Glück. Außer ein paar Bildern und Vasen ist nichts kaputtgegangen. Aber der Strom und die Wasserversorgung funktionierten nicht mehr. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Die nächsten Stunden fing es immer wieder mit diesem tiefen Brummen an, und danach kamen die Nachbeben.

Erst seit 11 Uhr Samstag Morgen hatten wir wieder fließendes Wasser und Strom. Wir wollten noch für das Wochenende einkaufen, doch kamen gar nicht mehr in die Innenstadt. Überall haben Soldaten die Straßen gesperrt, um die zerstörten Gebäude zu sichern. In Christchurch ist jetzt sogar der Notstand ausgerufen. Zum Einkaufen sind wir deshalb in eine Shopping Mall, ein Einkaufszentrum bei uns in der Nähe, gefahren. Dort war eine richtige Plünderstimmung. Die Leute kauften den ganzen Laden leer. Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich nächste Woche wieder zur Schule gehen kann. Im Moment ist der ganze Nahverkehr zusammengebrochen. Der Flughafen ist auch gesperrt. In vier Wochen fliege ich nach Hause. Bis dahin ist hoffentlich am Flughafen wieder alles in Ordnung."

(RP)
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