Meerbusch Ladenschluss bleibt Streitpunkt

Meerbusch · Die geplante Beschränkung des liberalen Ladenschlussgesetzes ist heute bei Kunden genauso umstritten, wie seinerzeit bei der Einführung der längeren Öffnungszeiten. Die RP hat sich umgehört.

 Steffi Yünemann (li.) und Nüsret Seval profitieren selbst von den liberalen Öffnungszeiten, haben aber Verständnis für die Angestellten, die zum Teil bis 24 Uhr arbeiten müssen.

Steffi Yünemann (li.) und Nüsret Seval profitieren selbst von den liberalen Öffnungszeiten, haben aber Verständnis für die Angestellten, die zum Teil bis 24 Uhr arbeiten müssen.

Foto: ulli dackweiler

Die SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag drängt darauf, das liberale Ladenschlussgesetz in NRW bis zum Sommer 2012 zu reformieren. Ziel ist es, die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage zu reduzieren. Auch die Ladenöffnungszeiten an Wochentagen stehen zur Disposition. Politiker von SPD und Grünen diskutieren darüber, die Öffnungszeiten auf 20 Uhr zu begrenzen.

Für Werner Jung, Vorsitzender der Werbe- und Interessengemeinschaft Büderich (WuI) bringt das wenig Veränderungen. "Wir sind zusammen mit der Buchhandlung Gossens ohnehin die einzigen inhabergeführten Geschäfte, die länger als 18.30 Uhr öffnen", sagt er und erinnert sich noch gut, wie schwierig und zäh die Diskussion gelaufen ist, als das liberale Ladenschlussgesetz längere Öffnungszeiten erlaubt hat. "Es ist schwierig, in Büderich einen Konsens zu finden", sagt er. Lediglich für größere Ketten, wie etwa die Supermarktkette Kaiser's können sich die geplante Änderung negativ auswirken. Kaiser's verkauft bis 22 Uhr. Auch Edeka an der Moerser Straße bleibt über die angestrebte Zeit von 20 Uhr hinaus geöffnet. Werner Jung selbst öffnet sein Frisörgeschäft zweimal in der Woche bis 20 Uhr. "Deshalb betrifft uns das nicht."

Die Meinungen der Kunden zu einer Reduzierung der Öffnungszeiten sind unterschiedlich. Viele Kunden befürworten Verkaufszeiten bis 22 Uhr, da sie lange arbeiten müssen und deshalb erst spät zum Einkaufen kommen. Müsret Seval besitzt in Lank-Latum ein Bistro in der Nähe eines Supermarkts. "Für mich ist es sehr praktisch, weil ich sofort Nachschub holen kann, wenn mir abends im Geschäft mal etwas fehlt", sagt sie. Frühere Ladenschlusszeiten könnten sich deshalb negativ auf ihren Geschäftsablauf auswirken. Dennoch tun ihr die Mitarbeiter leid, die nach 20 Uhr arbeiten müssen, allerdings trifft sie das gleiche Los.

Ihre Freundin Steffi Yünemann findet, dass die Geschäfte bei späterem Ladenschluss auch mehr Angestellte brauchen. Für sie sind die langen Öffnungszeiten allerdings eher praktisch, da sie als Stewardess sehr unterschiedliche Arbeitszeiten hat und häufig spät nach Hause kommt. "Dann muss ich oft noch einkaufen", sagt sie.

Für andere Kunden reichen Öffnungszeiten bis 20 Uhr aus. "Der Umsatz, der nach 20 Uhr wegen des Ladenschlusses nicht gemacht wird, wird dann zu einer anderen Zeit gemacht", ist ein Lanker, der nicht genannt werden will, sicher.

(RP/url)
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