Aktion in Meerbusch Ein Kunstwerk gegen das Wegwerfen
Meerbusch · Die Meerbuscher Künstlerin Laura Flöter hat in Zusammenarbeit mit den örtlichen Grünen ein Kunstobjekt aus den Dingen erstellt, die die Bürger der Stadt ansonsten entsorgt oder nicht genutzt hätten.
Defekte Rauchmelder oder eine nicht mehr funktionierende Parkscheibe, ein zerschlagenes Porzellan-Sparschwein oder eine zerbrochene CD, fremdartige Münzen und eine kleine leere Kräuterlikörflasche, vergilbte Steckdosenabdeckung, eine Klimawandelecke mit einem Eisbären und ein Thermometer – gemeinsam mit vielen anderen ausrangierten und mit einer gewissen Patina versehenen Dingen ergeben sie in ihrer neuen Bestimmung ein Kunstwerk. Die Idee dazu kam von Laura Flöter, die nicht nur in der Region für ihre künstlerisch aufbereiteten Upcycling-Projekte bekannt ist. In Absprache mit Joris Mocka, Vorsitz Ortsverband Meerbusch Bündnis 90/Die Grünen, schlug die Künstlerin vor, eine mittels einer präsentierten Ressourcenschonung mit anderem Ansatz zum Umdenken anzuregen.
„Dafür ist die Kunst ein charmanter Weg“, findet Laura Flöter. Umgesetzt wurde dieser Gedanke im vorderen Außenbereich des Hotels Villa Meererbusch: „Das Hotel verbindet klassisches Design und Historie mit den ethischen Werten von Nachhaltigkeit und Ökologie der heutigen Zeit – also ein perfekter Ort, um ein solches Kunstprojekt zu präsentieren.“ Das findet auch Simon Rock, Landtagskandidat der Grünen für Meerbusch: „Diese Aktion passt super in die Zeit mit den Schlagwörtern Klimawandel, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung. Die Abhängigkeit von Rohstoffen aus anderen Ländern ist schockierend. Jeder Deutsche verbraucht jährlich 16 Tonnen Rohstoffe mit steigender Tendenz. Das geht so nicht weiter.“
Nicht wegwerfen, sondern sinnvoll weiterverwenden. Wie groß die Vielfalt der Dinge ist, die damit gemeint sind, bringt ein Blick auf die oben angeführten ausrangierten Gegenstände. „Es sind gewissermaßen ‚Kronzeugen‘ unserer Wegwerf-Mentalität“, fasst Joris Mocka, Vorsitz Ortsverband Meerbusch Bündnis 90/Die Grünen, zusammen. Die Initiatoren waren überrascht, wie viele Besucher etwas zum Bestücken des Kunstwerks mitbrachten. Elya (3) und Lucia (6), die mit ihrer Mutter Simone Mocka gekommen waren, trennten sich unter anderem von knallgelben Schwimmentchen.
Eine Brosche in Form einer Strohblume brachte Ursula Rieskamp mit: „Ich habe sie noch nie getragen, jetzt kommt sie zur Geltung.“ Denn das Bild, auf dem auch der ausrangierte MP3-Player von Monika Driesel platziert wurde, wird demnächst in der Geschäftsstelle der Grünen in Osterath hängen. Von Sarah Winter, Ortsverband-Vorsitzende, wird nichts dabei sein: „Ich habe nichts gefunden, was ich jetzt weggeben möchte.“
Die anderen kleinen Schätze aus privaten Haushalten fanden mit Hilfe von Laura Flöter Platz auf der von ihr mit den mitgebrachten Gegenständen neu geschaffenen Bildwelt. Eine kräftige Spachtelmasse sorgt dafür, dass die Gegenstände an ihrem Platz bleiben, wenn das 140 mal 100 Zentimeter große Kunstwerk an der Wand hängt. Die ebenfalls auf dem Bild aufgeklebten halben Glasvasen sollen demnächst auch Blumen tragen: „Pflegeleichte.“ Laura Flöter, Promotion zur Dr. Phil. und Studium von Kunst, Literatur und Philosophie, freut sich über das gelungene Projekt: „Ich bin Meerbuscherin und tue gern etwas für die Bürgerinnen und Bürger unsere Stadt.“