Meerbusch Kreuz vom Kunstschmied

Meerbusch · Der Heimatkreis Lank hat zwei der sieben Fußfälle im Stadtteil erneuert. Zu den Standorten der Stationen der so genannten Römerfahrt lassen sich historisch spannende und zum Teil gruselige Geschichten belegen.

Lank-Latum Sieben Kirchen, damit kann und konnte eine kleine Gemeinde wie Lank-Latum zu keiner Zeit dienen. Um aber eine Tradition aus Jerusalem, die später nach Rom gebracht worden war, auch fernab der Metropolen pflegen zu können, haben sich die Katholiken vielerorts am Niederrhein etwas ausgedacht. Statt in einer Prozession am Palmsonntag von Kirche zu Kirche zu ziehen, wählten sie ihren Weg von Fußfall zu Fußfall. Mit Fußfall sei ein Kniefall vor dem Kreuz gemeint, um die Verehrung für Jesus Christus auszudrücken, erklärte Pfarrer Norbert Viertel bei der Einsegnung der beiden neuen Kreuze an der Mühlenstraße und am Forstenberg. Um den Erhalt und die Pflege der sieben Stationen dieser so genannten Römerfahrt kümmert sich seit Jahrzehnten der Heimatkreis Lank.

An der Mühlenstraße Ecke Kaiserswerther Straße steht nun ein Kreuz aus Metall, das der Kunstschmied Christoph Münks gefertigt hat. Rund 130 Jahre lang war der Standort für die sechste Station in Höhe des Hauses Gesse nahe der Kemper Allee. Der Vorsitzende des Heimatkreises, Franz-Josef Radmacher, will aber herausgefunden haben, dass der in einem Büchlein des Heimatforschers Franz Heckmanns erwähnte Standort von 1884 nicht der ursprüngliche sei. Deshalb habe sich der Heimatkreis für eine Verlagerung an die Kaiserswerther Straße entschieden. Sehr zur Verärgerung von Margret Herbst (geborene Gesse). "Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt, mit uns hat kein Offizieller des Vereins geredet", sagt sie. Etwas stillos, nachdem der Fußfall so lange an ihrem Grundstück gestanden habe. Ohne Missstimmung verlief der Ersatz eines alten Holzkreuzes durch ein neues Exemplar am so genannten Kruseboom, das Werner Radmacher hergestellt hat. Der Latumer war selbstständiger Zimmermann und schon in der Ausbildung und in der Meisterschule Jahrgangsbester. Seine Spezialität war die Sanierung historischer Dach–stühle und alter Gewerke. Der Heimatfreund versteht sich als Bewahrer bewährter Handwerkstraditionen.

Lange Zeit hätten in Lank-Latum Kreuze aus Beton gestanden, die im Kalksandsteinwerk Franz Schmitz in Latum hergestellt worden waren. Heute befinde sich am alten Industriestandort das Erholungsgebiet Latumer See, berichtete Franz-Josef Radmacher. Der Vorsitzende beklagte auch zunehmenden Vandalismus. So sei zum Beispiel das Kupferdach eines Heiligenhäuschens am früheren Lipperhof (Uerdinger Straße) gestohlen und ein Kreuz an der Claudiusstraße zerstört worden.

(RP)
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