Meerbusch Konverter: Netzagentur prüft Alternativen

Meerbusch · In Osterath diskutieren Bürger mit Vertretern der Bundesnetzagentur über die neuen Stromtrassen sowie den Konverter. Kritik, die Veranstaltung sei Wahlkampf, lassen Vertreter der Initiative nicht gelten.

 In der Nussschale waren noch ein paar Plätze frei. Vertreter der Bundesnetzagentur informierten über Netzausbau und den Netzentwicklungsplan.

In der Nussschale waren noch ein paar Plätze frei. Vertreter der Bundesnetzagentur informierten über Netzausbau und den Netzentwicklungsplan.

Foto: Ulli Dackweiler

Wenn man es genau nimmt, hat Achim Zerres von der Bundesnetzagentur zum Konverter gar nicht viel zu sagen. Die Behörde baut ihn nicht, betreibt ihn nicht und sucht auch nicht direkt den Standort aus. Das macht der Netzbetreiber Amprion, der sich mit der Standortwahl aller Voraussicht nach aber noch bis Ende Mai Zeit lassen wird. Trotzdem ging es auf der Diskussionsveranstaltung der Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath hauptsächlich um ein Thema: Den Konverter.

Viele Sitzplätze blieben leer, vielleicht auch weil von vorneherein klar war, dass die eingeladenen Vertreter der Bundesnetzagentur vor allem viel theoretisches Wissen im Gepäck hatten. Da ging es um Strom, der in der Mitte und im Süden gebraucht wird, aber mit Wind nur im Norden produziert wird. Das haben nicht nur die Osterather schon mal gehört. Es ist klar: Windenergie wird im Norden produziert, aber in der Mitte und im Süden Deutschlands gebraucht, der Strom muss deshalb über weite Strecken transportiert werden. Warum aber nun ausgerechnet in Osterath eine 20 Meter hohe Industriehalle auf einer Grundfläche von 100 000 Quadratmetern entstehen soll, um mit einem Konverter Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln — das konnte bislang noch niemand so recht erklären. Immerhin und das war das Neue an dem Abend: Die Bundesnetzagentur hat sich ganz klar dazu bekannt, dass es außer Osterath noch gleichwertige Alternativen für einen sogenannten Netzverknüpfungspunkt geben könnte.

Der Netzverknüpfungspunkt ist die Stelle, an der die Stromleitung an die Trasse angeschlossen wird. "Die Alternativen haben wir im Laufe des Jahres 2013 geprüft, als unsere Ingenieure Zeit dazu hatten", sagte Zerres von der Bundesnetzagentur. Allerdings habe man davon abgesehen, die Standorte zu veröffentlichen — wohl auch in der Absicht, Bürgerprotesten an anderen möglichen Standorten nicht Vorschub zu leisten. Bisher hatte es immer geheißen, Osterath sei der Beste aller möglichen Standorte für den Netzverknüpfungspunkt. Heiko Bechert, Leiter der Abteilung Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Meerbusch, mischte sich an dieser Stelle in die Debatte ein. Er warf der Netzagentur vor, zunächst keine Alternativen genannt zu haben und erst jetzt damit herauszurücken. "2012 haben wir auch noch keine Alternativen geprüft, wie gesagt, das haben wir erst später getan", sagte Zerres. Er versicherte den Bürgern, die von Amprion eingereichten Vorschläge für einen Konverter-Standort werden umfassend geprüft. Dabei lege man Wert darauf, dass es auch Alternativen gebe. Durchaus aufmerksam betrachten werde man auch den von Amprion vorgelegten Kriterienkatalog. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte UWG-Ratsherr Christian Staudinger-Napp Kritik geäußert. "Die Thematik der Sitzung kommt Monate zu spät und hinterlässt den Eindruck, dass der mündige Bürger nicht für vollgenommen wird", sagte Staudinger-Napp. Norma Köser-Voitz kandidiert bei der anstehenden Kommunalwahl für die CDU, Kirsten Danes kandidiert für die FDP. "Meines Erachtens sollte eine Bürgerinitiative politisch vollkommen neutral agieren, wie zum Beispiel der Verein "Bürger gegen Fluglärm", so Staudinger-Napp.

"Darüber kann ich nur lachen", sagte Norma Köser-Voitz auf Anfrage der RP. Selbst die UWG habe sich doch in einem Ratsbeschluss aller Parteien gegen den Konverter ausgesprochen. Sie selbst sei schon seit vielen Jahren im Rat und engagiere sich nicht nur beim Thema Konverter. In der Initiative arbeiteten alle ehrenamtlich, freiwillig und im Sinne der Bürger.

(RP)
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