Meerbusch Konverter: Kaarst ist für Amprion der Favorit

Meerbusch · Der Netzbetreiber Amprion würde den umstrittenen Stromkonverter gern in Kaarst, nahe der Stadtgrenze zu Meerbusch, bauen.

 Thomas Wiede, Leiter Unternehmenskommunikation/Energiepolitik bei Amprion diskutierte mit Dr. Astrid Linn und Karsten Weigmann aus Osterath.

Thomas Wiede, Leiter Unternehmenskommunikation/Energiepolitik bei Amprion diskutierte mit Dr. Astrid Linn und Karsten Weigmann aus Osterath.

Foto: L. Berns

Die Entscheidung, wo der umstrittene Stromkonverter gebaut wird, ist offiziell noch nicht gefallen. "Wir untersuchen sieben Standorte jetzt noch näher", erklärte Armin Braun vom Netzbetreiber Amprion gestern im Planungs- und Umweltausschuss des Kreises in Grevenbroich. Dennoch äußerte sich das Unternehmen, das die bis zu 20 Meter hohe Anlage baut, gestern erstmals zu einem Standort-Favoriten: "Die Dreiecksfläche in Kaarst wäre der am besten geeignete Standort, wenn die anders vergebene Nutzung nicht mehr im Weg stände", legte sich Braun fest, auch wenn das Standort-Gutachten noch nicht abgeschlossen sei.

Die Kaarster Fläche an der Stadtgrenze zu Meerbusch zwischen A 57, Bahn und L 30, die für Kiesabbau vorgesehen ist, war vom Rhein-Kreis selbst als 20. Standort ins Spiel gebracht worden, nachdem Amprion 19 mögliche Flächen benannt hatte. Das Kaarster "Gleisdreieck", das 1300 Meter von der geschlossenen Wohnbebauung entfernt sei, sei "am besten geeignet, sofern man die Widmung als BSAB-Fläche außer acht lässt", sagte Braun. Diesen "Bereich zur Sicherung und zum Abbau oberflächennaher Bodenschätze" aus dem Regionalplan herauszunehmen und für eine andere Nutzung vorzusehen, hält Landrat Hans-Jürgen Petrauschke "für ambitioniert", da noch planungsrechtliche Hürden zu überwinden seien. Unmöglich sei es jedoch nicht, wie Rainer Thiel MdL als Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion sagte: "Wir sollten alles mobilisieren, um den Standort zu ermöglichen, der am besten für die Bewohner ist", sagte Thiel. Ausschussvorsitzender Hans Christian Markert MdL betonte: "Alle sieben Standorte sind noch im Rennen." Dem vom CDU-Vizefraktionsvorsitzenden Wolfgang Wappenschmidt formulierten Antrag für einen "möglichst verträglichen Standort" sicherzustellen, dass der 20. Standort in Kaarst trotz planerischer Restriktionen gleichberechtigt untersucht werde, schlossen sich alle Ausschussmitglieder an. Im Planungsausschuss im November sollen die rechtlichen Möglichkeiten einer Regionalplanänderung erörtert werden.

2012: Treffen der "Initiative gegen den Doppelkonverter
29 Bilder

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Ein Standort möglichst weit weg von Wohnbebauung ist nicht nur ein Ziel der Politiker, sondern auch der gestern zahlreich vertretenen Bürgerinitiativen gegen den Konverter. Amprion selbst formulierte den Abstand zur Wohnbebauung zwar erstmals als "wichtiges Kriterium" bei der Standortsuche, allerdings handele es sich bei den Messungen um Maximalwerte. "Der tatsächliche Abstand könnte auch geringer ausfallen", musste Christine Staudt, die für Amprion das Gutachten erstellt, auf Nachfrage zugeben.

Astrid Linn vom Osterather Verein für einen menschen- und umweltfreundlichen Konverterstandort befürchtete ein Scheingefecht: "Nicht, dass Amprion sich für einen Standort ausspricht, der dann nicht durchzusetzen ist - und doch den nächsten auf der Liste nimmt." Auf die nächsten Alternativen - Osterath und Gohr sind im Gespräch - wollte sich Braun gestern nicht festlegen lassen.

(RP)
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