Meerbusch Kommt die Hildegundis-Pfarre?

Düsseldorf · Der Heimatkreis Lank stellte gestern den neuen Kirchenführer St. Stephanus vor und nutzte die Gelegenheit, sich zur geplanten Kirchenfusion zu positionieren. Pfarrer Willi Dapper beendet nach 33 Jahren seine Amtszeit.

Lank-Latum Zum Politikum geriet gestern die Vorstellung des neuen Kirchenführers St. Stephanus durch den Heimatkreis Lank. Das 88-seitige Werk ist dem langjährigen Pfarrer Willi Dapper zum Abschied gewidmet. Durch die bevorstehende Fusion der Kirchengemeinde habe sich seine Aufgabe als Administrator für Lank-Latum, Nierst, Langst-Kierst und Ossum-Bösinghoven erledigt, sagte er. "Ich möchte der Gemeinde verbunden bleiben, aber nicht als Subsidiar oder Vikar", sagt Dapper. Er denke an eine Art "freier Mitarbeiterschaft".

Die rund 1300 Jahre existierende Pfarrei St. Stephanus gehe zum Jahresende in einer Fusion auf und verliere eventuell sogar ihren Status und Titel, schreibt Franz-Josef Radmacher, Vorsitzender des Heimatkreises, in seinem Vorwort als Herausgeber. Ein Foto des katholischen Gotteshauses für die Publikation sei am Computer bearbeitet worden. "Es brauen sich dunkle Wolken über der Kirche zusammen." Mit dieser Symbolik ist durchaus beabsichtigt, die derzeitige Stimmung im Meerbuscher Norden auszudrücken.

Auch wenn Dapper versichert, das Patronat St. Stephanus bleibe erhalten, machen sich die Heimatfreunde samt Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat ihre Gedanken über einen neuen Namen für die geplante Fusionskirche im Bistum Aachen. "Hildegundis wäre nicht schlecht", sagte Dapper. Karl-Heinz Wilkes vom Heimatkreis regte die Bezeichnung Amandus und Vedastus an. So habe die alte Strümper Pfarrkirche bis zum Abriss geheißen. Das neue Gotteshaus firmiert nun unter St. Franziskus.

Bischof Heinrich Mussinghoff hat den neuen Kirchenführer bereits per Post zugeschickt bekommen. Die Worte des früheren Regionaldekans Dr. Adolf Düppengießer wirken auf der Umschlagrückseite fast wie eine Mahnung. Zum 150. Kirchweihfest im Jahr 1994 hatte er geschrieben: "Wer von Krefeld aus nach Lank gelangen will, muss sich schon etwas auskennen. Von der Rheinseite her aber grüßt der stolze Kirchturm, der aus dem 12. Jahrhundert stammt. Lank ist eine der Urpfarreien der heutigen Region Krefeld/Meerbusch. Vielleicht reicht sie bis in die karolingische Zeit zurück, in der sich die Verehrung des Heiligen St. Stephanus, dessen Patrozinium bis auf den heutigen Tag gefeiert wird, im gesamten Abendland ausbreitete."

Der Kirchenführer des Autors Siegfried Scharbert ist ein tolles Nachschlagewerk über die "größte Meerbuscher Kirche". Mit vielen Fotos zeigt sie anschaulich die Besonderheiten in dem katholischen Gotteshaus und informiert kurz und knapp über die Künstler, die ihre Handschrift maßgeblich hinterlassen haben. Dazu zählen unter anderem Andreas Müller, Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf und Meisterschüler von Wilhelm von Schadow, und Hans Lohbeck. Der Adept des berühmten Thorn Prikker hat 19 Kirchenfenster gestaltet, die zum Teil – wie vieles andere auch – von der Adelsfamilie von Halberg und von Arenberg gestiftet worden waren.

(RP)
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