Meerbusch Kommentar: Aus Meerbuschs Schreckenstagen

Meerbusch · Meerbuschs Kassen sind nicht leer, sie sind weniger als das. Die Stadt lebt auf Pump. Neben langfristigen Investitionskrediten über 106 Millionen Euro steht die Stadt aktuell mit 13 Millionen Euro im Dispo. Die Gemeindeprüfungsanstalt empfiehlt, bis 2016 acht Millionen Euro einzusparen.

Die ersten Sparvorschläge der Fraktionen belegen, dass den Politikern der Ernst der Lage klar ist – zumal die eine oder andere Fraktion neben dem offiziellen Papier auch einen Plan B in der Schublade liegen hat, der noch drastischere Maßnahmen enthält.

Die Debatte, für was die Kommune Geld ausgeben soll und für was nicht, zählt zu den Sternstunden der Demokratie. An keiner anderen Stelle wird deutlich, wofür die verschiedenen Parteien stehen, nirgends sonst können sie sich besser profilieren. Dazu gehört auch Mut. In Meerbusch scheint der Mut die Fraktionen verlassen zu haben. Ein interfraktioneller Arbeitskreis soll jetzt die Sparliste erarbeiten; die Bürger müssen draußen bleiben. Das erinnert fatal an Heines Gedicht "Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen": "Vertrauet eurem Magistrat, Der fromm und liebend schützt den Staat Durch huldreich hochwohlweises Walten; Euch ziemt es, stets das Maul zu halten." MARTIN RÖSE

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort