Meerbusch Kleine Sternschnuppen tanzen im Mataré

Meerbusch · An den kommenden beiden Wochenenden stehen vier Aufführungen der Günther-Schule in der Aula an der Niersdonker Straße an. In dieser Woche proben die Talente auf der Bühne — auch diejenigen, die erst drei Jahre alt sind

 Auf der Bühne in der Aula des Mataré-Gymnasiums proben der neu geborene Stern Marie Jansen und die kleinen Schnuppen für die vier Aufführungen von "Das All beginnt zu tanzen" an den kommenden beiden Wochenenden.

Auf der Bühne in der Aula des Mataré-Gymnasiums proben der neu geborene Stern Marie Jansen und die kleinen Schnuppen für die vier Aufführungen von "Das All beginnt zu tanzen" an den kommenden beiden Wochenenden.

Foto: ulli dackweiler

Jeder, der ein Kleinkind hat, oder einmal auf ein Kleinkind aufgepasst hat, oder gesehen hat, wie jemand auf ein Kleinkind aufpasst, der weiß, dass das ein anstrengender Job ist. Nie machen sie, was sie sollen, meistens nur, was sie wollen – aber man kann ihnen nicht böse sein. Kleinkinder sind eben süß.

Das sieht Marieluise Jansen, die alle nur Marie nennen, ähnlich. Sie ist gerade 20 Jahre geworden, und sie steht mit 16 drei-, vier- und fünfjährigen Mädchen auf der Bühne in der Aula des Mataré-Gymnasiums. Ihr Plan: mit ihnen tanzen. Ihre Geduld: unfassbar groß.

An den kommenden beiden Wochenenden stehen hier vier Aufführungen von "Das All beginnt zu tanzen" an, für das die Tänzer die ganze Woche in der Aula proben. Marie war früher selbst eines dieser Mädchen, die zu Beginn der gut anderthalbstündigen Aufführung vor 260 Menschen tanzen. Die Aufführungen, freilich mit immer anderen Themen, sind ein 16 Jahre altes Gemeinschaftsprojekt des Gymnasiums und der Günther-Schule. "Ich war Raupe und Putzfrau, habe mit bunten Bällen getanzt und bin viel über die Bühne gelaufen", sagt sie.

Heute ist die Büdericherin zu Beginn des Stücks, bei dem 161 Künstler zwischen drei und 20 Jahren mitwirken, ein neu geborener Stern. 16 kleine Schnuppen tanzen um ihn herum. "Ich trete noch in anderen Rollen auf – aber das wird der anstrengendste Auftritt", sagt Marie. "Aber es macht total viel Spaß mit den Mädchen." Auf sich selbst achtet sie bei diesem Teil der Aufführung aber weniger, sondern mehr darauf, was die Kinder machen. "Ich musste lernen, dass ich diejenige bin, die für alle den Überblick behält und die Ruhe bewahrt." Bei den Proben für die Auftritte an den beiden Samstagen und Sonntagen (jeweils ab 17 Uhr, alle Vorstellungen sind ausverkauft) leitet sie die Mädchen an, zeigt ihnen, wie sie die Bänder an ihrem Kleid halten, wie sie nach vorne und nach hinten und um den Stern herumlaufen.

Hinter dem schwarzen Vorhang lugen Gilla Müller und Elke Bigge-Schmidt hervor und verfolgen den Probelauf. Sie sind die Lehrerinnen, die die Mädchen in der tänzerischen Früherziehung betreuen. Aus der ersten Reihe beobachtet Lisa Günther die Proben. Sie ist die Chefin der von ihr betriebenen Schule für tänzerische Ausbildung. Auch die Tanzpädagogin lächelt und verzeiht den Kindern, dass die Auftritte nicht optimal laufen. "Das ist genau das, was sie in diesem Alter leisten können", erklärt sie. Drei-, Vier- und Fünfjährige können sich noch keine aufwendige Choreographie merken. "Für sie ist es wichtig, dass sie zum ersten Mal überhaupt auf einer Bühne stehen – und die Angst davor verlieren, vor Menschen aufzutreten", sagt sie.

Und wenn die Mädchen dann nicht perfekt im Kreis tanzen, sondern kurz stehen bleiben und ihrer Mama und ihrem Papa im Publikum winken, dann ist das auch okay. Kleinkinder sind eben süß.

(RP)
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