Meerbusch Kinder und Krabbeltiere: Keine Angst vor Spinnen
Meerbusch · Die lydische Weberin Arachne war von ihrem Handwerk so überzeugt, dass sie sogar die griechische Göttin Athene zu einem Wettkampf herausforderte und gewann.
Wegen dieser Blamage verwandelte die Göttin ihre sterbliche Rivalin in eine Spinne. Mit diesem griechischen Mythos begann der Biologe Stephan Loksa (53) vom Aqua-Zoo Düsseldorf gestern seinen Besuch in der Brüder-Grimm-Schule. Es war für die rund zwölf Kinder der Einstieg in die Arachnologie — die Spinnenforschung.
Die Mädchen und Jungen, die das Ferienangebot des Osterather Betreuungsvereins an der Brüder-Grimm-Grundschule nutzen, näherten sich den Spinnen zunächst auf wissenschaftliche Art. Loksa erklärte den körperlichen Aufbau der Krabbeltiere — und bezog die Kinder mit ein: "Wie Augen hat eine Spinne?" — "Zwei?!" — "Nein." — "Vier?!" — Kopfschütteln. "Acht!". Dann holte der Biologe aus seiner Kühltasche Präparate von Spinnen heraus, die er in Kunstharz eingegossen hatte.
Es folgten die lebendigen Exemplare. "Jede Spinnenart hat ihre eigenen Überlebenstricks", erklärte Loksa. "Die Zitterspinne macht sich durch Wackeln größer und schreckt potenzielle Feinde ab." Die Kugelspinne hingegen ziehe sich zusammen. Außerdem zeigte der Biologe den Kindern die Kreuzspinne. Eine Springspinne stellte Loksa als "Zirkusspinne" vor.
Die Angst vor den Tieren nahm bei vielen Kindern in der Gruppe zunehmend ab. "Wir kennen rund 35 000 Spinnenarten", sagte Loksa. "Nur gut zwei Dutzend sind gefährlich." Schließlich erwarteten die Kinder als Höhepunkt die Vogelspinnen. Wer sich traute, konnte die Tiere streicheln oder auf seinen Kopf krabbeln lassen. "Ich hatte die Babyspinne auf der Hand", erzählte Lina (7). "Das hat gekitzelt."
