Meerbusch Kinder nutzen die Sommerferien, um ein Restaurant zu eröffnen

Meerbusch · Die Ferien sorgen an der Barbara-Gerretz-Schule für viel Kreativität: Ein Lokal aus bunten Kunststoffsteinen wird gebaut. Das Essen ist irreal, aber lecker

 Die Kindern feiern die Eröffnung ihres Restaurants auf dem Schulhof. Das bunte Gebäude ist aus Plastik, aber sehr einladend und stabil. Durch das Fenster geben die Kellner Bestellungen an die Küche weiter.

Die Kindern feiern die Eröffnung ihres Restaurants auf dem Schulhof. Das bunte Gebäude ist aus Plastik, aber sehr einladend und stabil. Durch das Fenster geben die Kellner Bestellungen an die Küche weiter.

Foto: Christoph Reichwein

Es gibt zwei Esstische, vier Stühle, einen Kerzenständer und in der Wand des neuen Restaurants auf dem Hof der Osterather Grundschule ein Fenster. Dort nimmt der achtjährige Senthur Bestellungen entgegen, die eine Schar von Kellnern sammelt. Vergangene Woche wurde aus bunten Plastik-Klötzchen ein Eishotel gebaut. Mal sehen, was es nächste Woche wird. 30 bis 35 Kinder sind bei der Ferienbetreuung vom OBV Meerbusch an der Barbara-Gerretz-Schule angemeldet.

"Setzen Sie sich doch", bittet Leon (10) die erste Besucherin. "Was kann ich bringen?" Auf dem Menü stehen Kartoffeln für 1,99 Euro, Fischstäbchen für 2,50 Euro, Spaghetti für fünf Euro, Pommes für 1,70 Euro. Cola, Wasser oder Limo zum Nachspülen kosten 1,80 Euro. Eine Minute später wird ein gelber Baustein mit zwei mal zwei Noppen auf einem grauen Klotz mit vier mal zwei Noppen serviert: "Ihre Spaghetti." Es ist wie in der Peter-Pan-Verfilmung mit Robin Williams, in dem der Kinderheld als Erwachsener ins Nimmerland zurückkehrt und die Fantasie wieder erlernen muss. Die Klötzchen wandeln sich zu dampfenden Spaghetti, umgarnt von würziger Tomatensoße, Fleischbällchen und frisch geriebenem Parmesan. Der leere Teller mit den Plastik-Eiern ist kein leerer Teller mehr. Es duftet nach Traubenkuchen.

"Möchten Sie noch ein Sechs-Gänge-Menü?". "Möchtest Du noch etwas?" Je nach Kellner - geschätzt sind es sechs sehr aufmerksame Kellner - wird gesiezt oder geduzt. Leroy (9) notiert die Tischreservierungen der Betreuer und anderen Kinder. Die Notizblöcke der Bedienung bestehen aus getackerten Zetteln. Im Lokal arbeiten ausschließlich Jungen. Das Essen ist sehr lecker, allerdings wirkt der Service teils unkoordiniert. Dreckiges Geschirr stapelt sich in der Küche. "Nun, wir haben keinen Spüler", stellt Senthur fest. Dass könnte problematisch werden: "Hey, wir haben keinen Spüler", brüllt er. Keiner reagiert. Kellnern, kochen, das möchte jeder. Aber spülen?

Im Schulgebäude backt Erzieherin Michaela Petroschke mit einer Gruppe von Kindern Glückskekse. Maja (8) hat vier Kekse für die Familie mit Botschaften wie "Hab' viel Spaß" oder "Sei glücklich" gebacken. Nelly (7) kippt in einer Ecke des Raumes mit zwei Freundinnen auf einer Bananenschaukel. Ab und an plumpsen die Mädchen auf den Boden. "Hilfe, ich habe einen Eiswürfel im Nacken!", scherzt Julia. Nelly beruhigt: "Das ist deine Halskette."

Außer den Aktionen an der Schule steht jede Woche ein Ausflug auf dem Programm: zum Brückenkopf-Park in Jülich, Spielplatz in Bovert oder Krefelder Zoo.

(mabi)
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