Meerbusch Keine Angst vor Zellspende

Meerbusch · Janis Hülder hat an einer der regelmäßig stattfindenden Typisierungsaktionen an Meerbuscher Schulen teilgenommen – und kam als Knochenmarkspender infrage. Er spendete. Der Rheinischen Post hat er berichtet, wie es war.

 Janis Hülder hat keine Sekunde gezögert und Stammzellen gespendet. "Davor muss niemand Angst haben", sagt er. Es sei ähnlich einer Dialyse.

Janis Hülder hat keine Sekunde gezögert und Stammzellen gespendet. "Davor muss niemand Angst haben", sagt er. Es sei ähnlich einer Dialyse.

Foto: Ulli dackweiler

"Vor eine Knochenmarkspende muss niemand Angst haben", sagt Janis Hülder und weiß, wovon er spricht. Der 22-jährige Strümper kam 2009 für eine Knochenmarkspende in Frage, nachdem seine Gewebemerkmale mit denen eines erkrankten Menschen übereinstimmten. Als die Anfrage tatsächlich kam, sagte er "Ja" – und er spendete, um ein Leben zu retten.

Die Geschichte begann allerdings knapp zwei Jahre früher. Ähnlich wie die am kommenden Wochenende stattfindende Typisierungsaktion "Gemeinsam für Lina" ließ sich der Germanistik- und Kommunikationswissenschafts-Student 2007 bei einer Aktion am Städtischen Meerbusch Gymnasium in die Spenderdatei der DKMS aufnehmen. "Man sagte uns, die Wahrscheinlichkeit, der Richtige zu sein, liegt bei 1,5 Prozent", sagt Janis Hülder. Nach der vom Meerbuscher Rotary-Club finanzierten Typisierungsaktion für die 134 Schüler seiner Stufe ging das Leben für Janis Hülder erst mal "normal weiter". Dann bekam er allerdings Post.

Sofort "Ja" gesagt

"Das war im Dezember 2008", erinnert sich Hülder ganz genau. Die DKMS hatte ermittelt, dass seine Gewebemerkmale mit denen von einem Erkrankten übereinstimmten. "Als sie mich fragten, ob ich vielleicht spenden würde, habe ich sofort 'Ja' gesagt", berichtet er. Es dauerte nur wenige Tage, da bekam er ein Paket. Ein Schreiben für den Hausarzt und kleine Röhrchen für weitere Blutabnahmen waren darin. Nach der Entnahme beim Hausarzt stellte sich allerdings heraus, dass Hülder nicht ganz der richtige Spender war. "Und dann kam die Überraschung", sagt der Strümper.

Nur wenige Tage später, im Januar 2009, kam erneut ein Brief der DKMS. Ob er zu einer Untersuchung bereit wäre, wurde er wieder gefragt. "Ich hab' erst mal angerufen und gesagt, dass ich doch gerade erst zur Analyse war", sagt Hülder. Dieselbe Prozedur beim Hausarzt erfolgte erneut – mit einem Unterschied: Die Daten von Hülder passten. "Dann ging es los", sagt der Fußballer vom SSV Strümp. "Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Stammzellen entnommen werden können." Neben einer direkten Knochenmarkentnahme unter Vollnarkose bot die DKMS Hülder eine periphere Stammzellenentnahme an. "Man hat selber die Wahl. Mit Operation machen nur rund 20 Prozent", sagt er. Eine periphere Stammzellenentnahme wie der Strümper sie gemacht hat, kommt grob einer Dialyse gleich. "Du legst dich vier Stunden auf ein Bett und bekommst an beiden Armen Schläuche gelegt", sagt Hülder. "Das ist ziemlich langweilig. Ich hatte Stromberg-DVDs dabei." Derweilen läuft das Blut auf der einen Seite raus, die Stammzellen werden "rausgefiltert" und dann geht es in den anderen Arm wieder rein.

Einige Wochen davor hatte sich Hülder noch einen Tag zu einem kompletten Gesundheitscheck einfinden müssen.

"Und ein paar Tage vorher muss man sich zu Hause selber Spritzen setzen, die die Stammzellenproduktion anregen." Vorher habe er Angst vor Spritzen gehabt, danach nicht mehr.

Sorgen um finanzielle Belastungen braucht ein potenzieller Spender sich nicht zu machen. "Die DKMS bezahlt alles.

Auch den Aufenthalt am Vorabend der Spende in einem Vier-Sterne-Hotel", so Janis Hülder.

(RP)
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