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Karneval Lanker feiern „Wooschmondach“ im Haus Baumeister

Der traditionelle Wurstmontag eine Woche vor Rosenmontag geht auf ein aktenkundiges Ereignis aus dem Jahr 1793 im Raum Lank-Latum zurück.

 Franz Jürgens (l.) und Jürgen Fallack beim „Wooschmondach“ im vergangenen Jahr. Diesmal soll es rund drei Stunden Musik, Büttenreden und Tanz geben.

Franz Jürgens (l.) und Jürgen Fallack beim „Wooschmondach“ im vergangenen Jahr. Diesmal soll es rund drei Stunden Musik, Büttenreden und Tanz geben.

Foto: Kulturstammtisch

Während die meisten Jecken erst an Altweiber so richtig in den Karneval starten, um sich dann allmählich auf den Rosenmontag einzustimmen, feiern die Lank-Latumer einfach schon eine Woche früher, in diesem Jahr am 17. Februar. Am traditionellen „Wooschmondach“, das ist der Wurstmontag, treffen sich im Haus Baumeister in Lank alle, die Lust haben auf Live-Karnevalsmusik, Büttenreden, gemeinsames Singen und Schunkeln und natürlich auf Wooschkook, den herzhaften Wurstpfannkuchen.

Um 19 Uhr geht’s los, der Eintritt ist frei, jeder zahlt das, was er isst und trinkt, die meisten Gäste sind verkleidet. „Wir haben viele tolle Künstler, die ohne Gage auftreten und drei Stunden lang beste Unterhaltung bieten“, kündigt Franz Jürgens, Sekretär des Kulturstammtisches, an. Der Kulturstammtisch und der Männerchor Lank-Latum haben die Tradition des Wooschmondach vor rund 20 Jahren wieder aufleben lassen und die Veranstaltung seitdem gemeinsam organisiert. In diesem Jahr ist erstmals auch der Heimatkreis Lank mit dabei.

„Wir sind nicht die professionellen Karnevalisten“, erzählt Jürgens, der als Conferencier durchs Programm führen wird. „Das ist alles Improvisation – aber mit viel Spaß an der Sache.“ Neben dem Männerchor treten beispielsweise zahlreiche Büttenredner auf, etwa Thomas Cieslik und Inge Rose, außerdem kommt Tanz und Gesang von den Perlen, auch als Taubenfrauen bekannt. Jürgens ist stolz auf den Lanker Kleenfastelovend, wie man den Montag vor Rosenmontag auch nennt. „Alles konzentriert sich auf den Rosenmontag in den großen Städten, aber so was wie den Wooschmondach hat keiner.“

Für ihn selbst, der sich als „mittlerweile nicht mehr so jeck“ bezeichnet, steht dabei im Vordergrund, die besondere Tradition zu bewahren. „Der Wooschmondach sagt auch viel über das Naturell der Lank-Latumer aus: „Wir nehmen die Anordnungen der Obrigkeit nicht unbedingt hin und hinterfragen erst einmal alles. Das war früher so und ist bis heute so geblieben“, sagt Franz Jürgens. Und dann erzählt er von dem „Skandal“, der dem Wooschmondach zu Grunde liegt: „Die Tradition geht auf ein historisches, aktenkundiges Ereignis aus dem Jahre 1793 im Raum Lank-Latum zurück“, berichtet Jürgens, der auch Vorsitzender des Heimatkreises Lank ist. Damals hatten sich ein paar junge Männer aus dem Amt Lank ordentlich Ärger eingehandelt, weil sie an besagtem Montag vor Rosenmontag einfach nicht zur Arbeit erschienen waren. So steht es in einer Akte der „Geheimen Kanzlei des Kurkölnischen Kabinetts“. Bereits damals war es Brauch, dass „junge Purschen“ am Montag vor Fastnacht morgens durchs Dorf zogen, um bei den Leuten Würste und Eier zu sammeln. Beides wurde dann nachmittags im Wirtshaus „bei einem Krug Bier“ verzehrt.

Das zuständige Gericht warf den Männern allerdings vor, dass dabei auch Würste gestohlen oder sogar Fenster eingeschmissen würden – von allerhand Exzessen war die Rede. Gegen dieses Urteil wehrten sich die Lanker Männer. Schließlich sei Feiern nicht strafbar. Aber eben darum ging es der Obrigkeit, erklärt Franz Jürgens: „Sie wollte für Ruhe und Ordnung sorgen.“ Die Hofräte fanden allerdings kein entsprechendes Verbot, das es ihnen ermöglichte, den jungen Männern künftig ihren Spaß zu verderben. Also stellten sie ein neues Verbot auf, das es den Jungen künftig unmöglich machen sollte, an Werktagen ein „Festgelage in Wirts- oder anderen Häusern anzustellen“ – ausgenommen an Fastnacht und zur Kirchweihe.

Die Spaßverderber hatten aber nicht mit der Reaktion des Kurfürsten gerechnet: Der antwortete nach Beratung mit seiner „Geheimen Staatskonferenz“: „Wir finden den alten Brauch der zur Fastnachtzeit einzusammelnden Würste und Eier nicht sträflich, wenn er nicht mit Exzessen ausgeübt wird. Wir vermeinen also, dass es hierbei zu belassen sei.“

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