Rennsporttalent aus Ilverich Auf der Überholspur

Ilverich · Der Ilvericher Karl Lukaschewsky (16) sitzt erst seit zwei Jahren im Rennkart, fährt aber bereits gegen die Größen des Sports. In der Szene gilt er als Naturtalent.

 Motorsport-Aktion in Kerpen: Karl Lukaschewsky (Nr. 340) beendet sein Debütrennen in der Deutschen Schalt-Kart Meisterschaft auf Rang drei.

Motorsport-Aktion in Kerpen: Karl Lukaschewsky (Nr. 340) beendet sein Debütrennen in der Deutschen Schalt-Kart Meisterschaft auf Rang drei.

Foto: Björn Niemann, Fast-Media

Die Einführungsrunde ist absolviert, und die Rennkartfahrer nehmen ihre Plätze in der Startaufstellung ein. Die Lichter der Ampel springen nach und nach auf Rot – ganz so, wie man es aus der Formel 1 kennt. Dann geht die Ampel aus. Das Rennen der Deutschen Schalt-Kart Meisterschaft (DSKM) in Kerpen ist eröffnet. Und der erst 16-jährige Karl Lukaschewsky aus Ilverich ist mit der Kartnummer 340 und der Startplatzierung sieben mitten im Getümmel.

Um ihn herum kollidieren einige Fahrer schon beim Start. In der ersten Kurve haut es gleich mehrere Karts von der Strecke. Der Ilvericher Jungspund ist nicht betroffen, kommt nach 23 Runden als Fünfter ins Ziel – und darf sich aufgrund der Zeitstrafen für zwei Fahrer vor ihm sogar über einen Platz auf dem Treppchen freuen: Und das in seinem ersten Rennen in der Getriebeklasse (KZ2) der DSKM.

Karl Lukaschewsky spricht von Glück, dass er beim Start nicht in einen Unfall verwickelt wurde. „Beim Start entscheidet sich alles in Sekunden und nichts ist vorhersehbar. Ich habe da auf mein Glück gesetzt.“ Zumal der Meerbuscher Nachwuchsfahrer auch noch nicht mit sonderlich viel Erfahrung punkten kann, sitzt er doch erst seit gerade einmal zwei Jahren im Rennkart. Seine Kontrahenten in der Klasse sind entweder älter als der 16-Jährige oder drehen zumindest seit ihrer frühen Kindheit Runden mit dem Kart. Bei Karl Lukaschewsky deutete eigentlich nichts auf eine Karriere im professionellen Kart-Motorsport hin – schon gar nicht mit solch einer Entwicklung. Bis er 2018 einen Deal mit seinen Eltern eingeht.

„Ich wollte unbedingt Mofa fahren und meinen Führerschein machen“, erinnert sich der damals 14-Jährige. Doch seinen Eltern war das nicht geheuer: Mit dem Mofa in den Straßenverkehr? Eine Alternative musste her. „Ich fand Motoren schon immer cool, und habe dann über einen Bekannten ein altes Kart bekommen.“ Auf der kleinen Kartbahn in Niederkrüchten im Kreis Viersen dreht Karl Lukaschewsky seine ersten Runden, kurz danach probiert er sich auf der legendären Kartbahn von Rennsport-Ikone Michael Schumacher in Kerpen aus. „Man könnte sagen: Ich bin relativ schnell relativ schnell geworden“, meint der ehrgeizige Rennfahrer lachend. Dort beobachten auch Talentscouts den Jungen aus Ilverich und holen ihn endgültig in den Rennsport.

Karl Lukaschewsky fährt seine ersten Rennen in den nationalen Wettbewerben und verbessert sich förmlich mit jeder Sekunde, die er im Kart sitzt. Im März 2020 wird das deutsche SRP Racing Team auf den Schüler aufmerksam und nimmt ihn unter Vertrag. „Man merkt, dass das ein Profiteam ist. Da wird auf einem ganz anderen, internationalen Niveau gearbeitet. Ich wurde sofort fürs Training mit nach Italien genommen und konnte auf Anhieb meine persönliche Bestzeit verbessern“, erzählt Lukaschewsky lobend über sein neues Team.

Bei seinem neuen Team trifft er auch direkt auf sein Motorsport-Idol: Fabian Federer. „Er ist schon lange durch seinen Fahrstil und seine gesamte Art mein Vorbild. Und jetzt fahren wir im gleichen Team. Das ist schon Wahnsinn.“

Dass sein Idol ebenfalls Kartfahrer – und nicht etwa F1-Pilot – ist, kommt nicht von ungefähr. Mit der großen Formel 1 kann der Ilvericher nämlich eher wenig anfangen. „Rennen mit dem Kart gefallen mir einfach besser. Sie sind härter, risikoreicher.“ Deshalb hat der talentierte 16-Jährige auch keinerlei Ambitionen, in die Formel-Serie aufsteigen zu wollen.

 Eine Leidenschaft für Motoren hatte der Ilvericher schon immer. Nach seinem Abitur kann er sich einen Job in einem Racing Team vorstellen.

Eine Leidenschaft für Motoren hatte der Ilvericher schon immer. Nach seinem Abitur kann er sich einen Job in einem Racing Team vorstellen.

Foto: Björn Niemann, Fast-Media
Mit 16 Jahren fährt das Talent bereits gegen die Größen des Kartsports.

Mit 16 Jahren fährt das Talent bereits gegen die Größen des Kartsports.

Foto: Björn Niemann, Fast-Media

„Die Formel 4 wäre der nächst höhere Wettbewerb. Das möchte ich aber gar nicht. Mein Ziel ist es in der KZ2 – und später in der KZ1 – vorne mitzufahren“, erklärt der angehende Abiturient, der sich durchaus vorstellen könnte, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. „Ich könnte mir vorstellen, dass der Rennsport mehr als ein Hobby wird. Alleine durch das Fahren Geld zu verdienen, ist schwer, aber später mal in einem Racing Team zu arbeiten, das wäre schon super. Vielleicht bei der Entwicklung der Chassis oder Motoren.“

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