Meerbusch Karibu - ein Willkommenskonzept

Meerbusch · Die katholische Pfarrei Hildegundis von Meer bemüht sich um eine offene und mobile Jugendarbeit. Das Angebot wurde ausgebaut. Das afrikanische Wort "Karibu" für "Willkommen" gibt den Leitfaden vor.

 Im Pfarrheim Gonellastraße: Julia Lehmann (mit Schal) mit Anna-Lena Eisenstein und Giovanni Franz (vorne).

Im Pfarrheim Gonellastraße: Julia Lehmann (mit Schal) mit Anna-Lena Eisenstein und Giovanni Franz (vorne).

Foto: UD

Etliche Flyer im Lanker Pfarrzentrum St. Stephanus zeigen den Weg. Hinunter in den Keller, wo Kicker, Tischtennis-Platte und Brettspiele warten. "Karibu" steht auf den Flyern - "Willkommen": "Karibu ist Suaheli", erklärt Julia Lehmann, Leiterin der offenen und mobilen Kinder- und Jugendarbeit der katholischen Pfarrei Hildegundis von Meer.

Während des Studiums der Erziehungswissenschaften absolvierte Lehmann drei Monate ein Praktikum in Kenia, half in einer Schule für geistig und körperlich Behinderte. Das herzliche Grüßen und Einladen der Afrikaner nahm sie als Vorlage für ein Konzept, um Kinder ab neun Jahren zu erreichen. "Die Pfarrei hat ein großes Einzugsgebiet", sagt Lehmann. Sechs Gemeinden sind es: Nierst, Strümp, Langst-Kierst, Osterath, Ossum-Bösinghoven, Lank-Latum. "Uns geht es um eine lebensraumnahe Freizeitpädagogik", so die 27-Jährige. In Nierst, Osterath und Lank gibt es bereits ein stationäres Angebot (siehe Info-Box rechts). Die jungen Besucher können basteln, kochen, Billard spielen oder einfach nur quatschen. Außer Lehmann betreut ein neunköpfiges ehrenamtliches Team die Kinder.

Lehmann arbeitet seit September 2015 für die Pfarrei. Zusammen haben sie die Räume in Lank und Osterath aufgepeppt. Die klobigen alten Möbel raus, bunte und moderne Möbel rein. Im Bistroraum in Lank stehen rote Schränke, ein schwarzes Ledersofa, an der Wand ist ein Bild des Wasserturmes. "Bei den Möbeln haben wir auf Farbe gesetzt. Die Wand ist bewusst schlicht", erklärt Hannah-Sophie Niebels (20) vom "Karibu"-Team. "Die Kinder haben so Platz für eigene Ideen." Katholisch oder nicht, jeder kann zu den "Karibu-Treffs" kommen. Zwischen neun und 15 Jahren sind die Kinder jung, die teilnehmen. "Es bilden sich Freundeskreise mit einer breiten Altersspanne", sagt Niebels. Zukünftig soll "Karibu" mobiler werden, um in allen Pfarrgemeinden präsent zu sein. Lehmann steht mit einem Kfz-Mechaniker in Kontakt. "Wir suchen nach einem geeigneten Fahrzeug, das wir mit den Kindern umrüsten können", sagt Lehmann. Man möchte ja keinen Wagen kaufen, der bei der ersten Tour absäuft. Für den Umbau würde man sich auch über die Hilfe von Lackierern oder Schreinern freuen. Ausgestattet werden soll das Mobil unter anderen mit Sitzbänken, Spielgeräten, Sonnenschutz und Herd.

Im Juni beschloss der Jugendhilfeausschuss, einen Zuschuss von 9250 Euro zu gewähren. Der Kirchenvorstand hat Mittel in gleicher Höhe bewilligt, um das Fahrzeug anzuschaffen. "Mit einem Bus vor Ort können wir ein niedrigschwelliges Angebot schaffen", sagt Lehmann. Über die Pläne freut sich Anna-Lena. Die Neunjährige wird von ihren Eltern von Bösinghoven nach Lank oder Osterath gefahren: "Bei ,Karibu' fühlt man sich nie ausgeschlossen. Es ist immer viel los." Der Name "Karibu" passe perfekt. Giovanni kommt fast jede Woche ins Pfarrzentrum St. Stephanus. Beim Umbau des Wagens ist dem 13-Jährigen eine Sache besonders wichtig: "Es muss ,Karibu' darauf stehen."

(RP)
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