Meerbusch Kampf um kranke Kastanien

Meerbusch · Die Anwohner der Büdericher Kastanienalleen wollen ihre schwer geschädigten Bäume erhalten und dazu einen Bürgerantrag im Stadtrat stellen. Noch ist unklar, ob bereits gefällte Kastanien durch neue ersetzt werden können.

 Baumpflegerin Barbara Krins und Grünflächenamtsleiter Michael Betsch an einer schwer kranken Kastanie an der Wanheimer Straße in Büderich. "So lange wie möglich, versuchen wir, die Bäume zu erhalten", verspricht Betsch. Ist der Baum nicht mehr standsicher, muss die Stadt fällen.

Baumpflegerin Barbara Krins und Grünflächenamtsleiter Michael Betsch an einer schwer kranken Kastanie an der Wanheimer Straße in Büderich. "So lange wie möglich, versuchen wir, die Bäume zu erhalten", verspricht Betsch. Ist der Baum nicht mehr standsicher, muss die Stadt fällen.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Bedrohung ist neu, kommt aus den Niederlanden und hat einen lateinischen Namen: Pseudomonas syringae. Ein Krankheitserreger, der seit sechs Jahren Kastanien in NRW befällt und gegen den es noch kein Heilmittel gibt. Die Bakterien zerstören den gesamten Gewebebereich des Baumes, töten insbesondere die Wachstumsschicht, das Kambium, ab.

Schon älter, aber nicht minder gefährlich: die Rindenfäule, hervorgerufen durch eine Pilzerkrankung. "Die Kastanien an der Wanheimer und Lessingstraße zeigen alle Anzeichen der Erkrankung", sagt Grünflächenamtsleiter Michael Betsch. Acht rotblühende Kastanien mussten dort innerhalb weniger Wochen gefällt werden, weil sie nicht mehr standsicher waren.

Das Laborergebnis

Die Anwohner fordern, dass erneut Kastanien nachgepflanzt werden. Auf Vermittlung von Ratsherr Wolfgang Müller (Zentrum) hatten sie vor drei Wochen einen Ortstermin mit Betsch organisiert. Er versprach damals, dass eine Nachpflanzung vom Laborergebnis der erkrankten Bäume abhänge. Gestern nun präsentierte Betsch den Bürgern das Ergebnis. "Weder Pseudomonas noch der Phytophthora -Pilz konnten im Labor bei der Landwirtschaftskammer Neuss nachgewiesen werden", sagte er den rund zwei Dutzend Anwohnern.

Allerdings bedeute das Ergebnis keine Entwarnung. "Die Landwirtschaftskammer hat uns kein grünes Licht gegeben, Kastanien nachzupflanzen." Grund seien Fotos der Bäume, die Betsch ebenfalls an die Spezialisten schickte. "Sie gehen fest davon aus, dass die Bäume erkrankt sind. Die Schadsymptome spächen eindeutig für eine Pseudomonas-Erkrankung," Ein möglicher Grund fürs negative Testergebnis: "Die Bakterien sind bei kalten Temperaturen aktiver als bei warmen, möglicherweise waren sie deshalb nicht nachweisbar", sagt Betsch.

In wenigen Wochen werden Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer die Bäume vor Ort in Augenschein nehmen und dann eine Empfehlung aussprechen, welche Bäume nachgepflanzt werden können. Die Anwohner haben bereits Unterschriften gesammelt. Sie wollen erneut Kastanien. "Es handelt sich hier um ein einzigartiges Straßenbild, die Kastanien haben eine wunderschöne Baumblüte", sagte Anwohnerin Nora Fischer. Andrea Blaum vom BUND empfahl den Anwohnern, die Empfehlung der Landwirtschaftskammer abzuwarten — und einen Bürgerantrag im Stadtrat zu stellen. Die Stadt soll, wo möglich, die Baumscheiben vergrößern, damit die Kastanien besser versorgt werden.

(RP/rl)
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