Meerbusch Kampf gegen den Augenkrebs

Düsseldorf · Im Alter von knapp drei Monaten diagnostizierten Ärzte bei Lukas Ceresa ein Tumor an der Netzhaut. Die Eltern haben sich zur Chemotherapie entschieden. Nun heißt es hoffen.

Lukas (vier Monate) ist ein robustes Kind, das sich gut entwickelt. Und Mutter Manuela Ceresa ist eine selbstbewusste Frau, die sich nicht mit einer ersten ärztlichen Diagnose zufrieden gibt, die ihren Beobachtungen und Instinkten widerspricht. Diese Kombination aus Eigenschaften hat ihrem Kind vermutlich das Leben gerettet. "Lukas schielte und hat immer so seltsam an mir vorbeigeschaut. Und dann habe ich in seiner linken Pupille einen Lichtreflex gesehen, wie bei einer Katze", sagt die 31-jährige Wohnraumdesignerin. Die Meerbuscherin ging mit ihrem Sohn zu einer Augenärztin. Die beruhigte sie. Alles sei in Ordnung. Doch Manuela Ceresa hatte "ein schlechtes Bauchgefühl", wollte eine zweite Meinung. Auch weil sie gerade eine TV-Reportage über Augenkrebs gesehen hatte. Daraufhin besuchte sie die Büdericher Kinderärztin Dr. Isabella Martinez-Gadow. Die hatte wenige Monate zuvor einen Flyer der Kinder-Augen-Krebs-Stiftung zugeschickt bekommen, hatte daraufhin ihre Kenntnisse aus Fachbüchern aufgefrischt und war für das Thema sensibilisiert. Lukas' Symptome alarmierten die Ärztin. "Sie müssen noch heute in die Uniklinik. Das Auge muss sofort angesehen werden", drängte die Medizinerin.

Ein Ultraschall-Scan und eine Magnetresonanztomografie (MRT) bestätigten dann ihren Verdacht: In der Netzhaut von Lukas' linken Auge hatte sich ein Tumor (ein so genanntes Retinoblastom) gebildet – direkt am Sehnerv. Ein Schock für die Familie: "Die Ärzte sagten, hätten wir nichts unternommen, wäre Lukas in drei bis vier Monaten gestorben". Die Erkrankung betrifft in Deutschland jährlich etwa 60 Kinder.

Nun standen die Ceresas vor der schweren Entscheidung, entweder das fast blinde Auge sofort entfernen zu lassen oder zu versuchen, den Krebs mit einer auf Kleinkinder zugeschnittenen Chemotherapie zu bekämpfen. Die Eltern entschieden sich, den aufwendigen Kampf gegen den Tumor aufzunehmen – aber gleichzeitig zu versuchen, weiter ein möglichst normales Familienleben zu erhalten, gerade auch für Tochter Norah (3). "Wir müssen positiv denken und stark bleiben", sagt die Mutter. Das war Anfang Dezember.

Lukas brachte dann in den vergangenen Wochen zwei anstrengende Therapien an der Universitätsklinik Essen hinter sich. Eine schwere Zeit für Eltern und Kind. Doch der Augenkrebs ist deutlich kleiner geworden. Ob die Fortschritte groß genug sind, damit die Therapie zum Erfolg führen kann, können die Mediziner erst in einigen Wochen sagen. Bis dahin heißt es warten. Manuela Ceresa: "Ich bin mir sicher, dass Lukas das alles gut überstehen wird. Denn er ist sehr stark und unser kleiner, großer Held".

(RP)
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