Meerbusch Juwelenraub vor Gericht: "Ich hatte Todesangst"
Meerbusch · Mit dem Geständnis eines 30-Jährigen hat am Mittwoch der Prozess in Düsseldorf um einen versuchten Juwelenraub begonnen. Der Meerbuscher soll eine Verkäuferin des Juweliers mit einem Elektroschocker überwältigt haben.
Festnahme nach Überfall auf Juwelier
Mit bebender Stimme hat die überfallene Verkäuferin im Zeugenstand des Düsseldorfer Landgerichts ihre Erlebnisse jenes Morgens noch einmal geschildert. Denn Mitte Mai soll ein 30-jähriger Meerbuscher versucht haben, mit einem Elektroschocker die Verkäuferin eines Juweliergeschäfts in Lank zu überwältigen, um danach kostbares Geschmeide zu erbeuten. Doch die Frau trieb den Angreifer durch schrille Schreie in die Flucht. Andere Zeugen notierten das Kennzeichen seines Fluchtautos, das kurze Zeit später von der Polizei auf der Düsseldorfer Kniebrücke gestoppt wurde. Gestern legte der 30-Jährige ein Geständnis ab. Das Urteil im Prozess wird am 27. Oktober erwartet.
Die Zeugin berichtete im Gerichtssaal, dass der Angeklagte kurz nach Geschäftsbeginn als Kunde aufgetreten sei. Er habe angeblich einen "breiten, dicken Ring gesucht für eine Frau, die er heiraten wollte. Aber von vornherein waren bei mir die Alarmglocken angegangen", sagte die Zeugin. Mehrere Ringe seien ihm "alle zu schmal, zu wenig, auch zu billig gewesen". Erst, als sie einen Weißgoldring mit Brillanten (für 1798 Euro) präsentiert habe, "fand das seine Zustimmung". So sehr, dass er sich dazu noch ein Armband aussuchte. Das aber müsse die Verkäuferin erst noch säubern. Als sie dazu in einen schmalen, langgestreckten Nebenraum ging, "eskalierte alles ganz blitzschnell", erinnerte sich die Zeugin weiter. Der angeblich so anspruchsvolle Kunde habe ihr plötzlich "etwas an den Kopf gehalten. Und ich hatte das Gefühl, es knallt mehrmals in meinem Kopf", sagte die Zeugin nun unter Tränen.
Der Angeklagte drehte im Gerichtssaal krampfhaft seinen Kopf zur Seite, um jeden Blickkontakt mit dem schluchzenden Opfer zu vermeiden. "Ich hatte Todesangst. Ich habe gedacht, hier kommst du nie wieder lebend heraus", stieß die Zeugin hervor. "Ich fing an, um mein Leben zu schreien."
Dadurch habe der Täter von ihr abgelassen, habe seine Waffe noch im Verkaufsraum fallenlassen, sei ohne Beute geflüchtet. Erst da erkannte die Verkäuferin, dass es ein Elektroschocker war, mit dem der Täter ihr drei bis vier Stromstöße in den Kopf versetzt hatte. Noch lange habe sie nach seiner Flucht weiter geschrien. "Ich konnte einfach nicht mehr aufhören", erinnerte sie sich. Erst, als Nachbarn dazukamen, als dann auch Polizei und Notarzt eintrafen, habe sie sich allmählich beruhigen können.
Als Folge des Überfalls habe die Verkäuferin noch unter Kopfschmerzen gelitten, unter Übelkeit und einem Taubheitsgefühl im Mund.