Meerbusch Jugendcafé doch in den Bahnhof?

Düsseldorf · Vor genau einem Jahr hat die Rheinische Post bei einer Podiumsdiskussion gefragt "Jung in Meerbusch – Was geht ab?" Viele Anregungen sind vom Publikum gekommen. Verantwortliche haben Taten angekündigt. Wir haben nachgefragt und ziehen Bilanz.

Wie kann die Stadt Jugendliche an den Ort binden? Welche Angebote sind zeitgemäß, was braucht Jugend, um sich in ihrer Stadt wohl zu fühlen? Das waren einige Frage, die vor einem Jahr auf RP-Initiative im Wasserturm zur Diskussion standen.

Ein großer Wunsch war der nach einer zentralen Skateranlage, da die bisherigen Parcours in der Stadt den Hobby-Skatern zu klein waren. In diesem Punkt hat die Stadt schnell reagiert. In Zusammenarbeit mit Jugendlichen ist eine zentrale Skateranlage in Lank-Latum an der Wittenberger Straße entstanden. "Ein großer Skaterpark (wie möglicherweise zukünftig am Eisenbrand in Büderich) wäre sicherlich wünschenswert, eine Realisierung ist aber aufgrund der angespannten Finanzsituation der Stadt zurzeit nicht darstellbar", teilte Sozial- und Jugenddezernentin Angelika Mielke-Westerlage mit.

In die Forderung nach einem Jugendcafé ist Bewegung gekommen. Der Jugendhilfeausschuss hat die Einrichtung eines Cafés beschlossen und als Betreiber den Osterather Betreuungsverein im Auge, der sich derzeit um die Betreuung von Kindern im Offenen Ganztag kümmert. Standort des Cafés könnte der Pappkarton in Strümp sein. Zurzeit wird die Einrichtung am Fouesnant-Platz renoviert. Doch auch die benachbarte Grundschule hat Platzbedarf. Die Nachmittagsbetreuung (Ogata) wäre dort denkbar. Alternativ könnte das Jugendcafé dann doch in den alten Osterather Bahnhof ziehen, ein Ort mit Charme und vor allem Raum. "Dort würden keine Nachbarn gestört", sagt Mielke-Westerlage, die diesen Standort für ein neues Jugendcafé ebenfalls günstig findet.

"Dann hätte man auch einen richtigen Neuanfang", sagt sie mit Blick auf den Pappkarton, der zuletzt nur noch von einer Gruppe besucht war.

Um die "Cliquenbildung" zu verhindern, soll in dem neuen Café ein Angebot für alle Gruppierungen geschaffen werden. Dabei sollen die Wünsche, die in einer Gesprächsrunde mit Jugendlichen im Nachgang der RP-Aktion gelaufen sind, berücksichtigt werden.

Danach wollen Jugendliche kein klassisches Jugendheim, eher einen unverbindlichen Treffpunkt, ein bisschen Lifestyle, Partys und Events sowie vor allem die Freiheit, kommen und gehen zu können, wann sie wollen.

Durch das abwechslungsreiche Programm soll verhindert werden, dass es zur Vereinnahmung des Cafés durch nur eine Gruppe kommt.

Für Jugendliche, die gern mal in eine Disco in die Nachbarstädte fahren, und spät in der Nacht zurück kommen, hat Mielke-Westerlage nur eine Lösung parat. "Notfalls müssen sich Jugendliche ein Taxi teilen", sagt sie. Von der Altstadt beispielsweise nach Lank koste dies 23 Euro. "In einer relativ großen Flächengemeinde wie Meerbusch kann leider gerade zu späten Zeiten nicht ein ÖPNV-Angebot für einen relativ kleinen Nutzerkreis angeboten werden", so die Dezernentin.

In Sachen Proberäume beschreibt die Dezernentin den Status Quo seit 2004: Unter dem Dr.-Franz-Schütz-Platz gibt es einen Raum und in einem Keller auf dem Böhlergelände weitere drei, die vom Verein "Rock am Turm" vermietet sind. Im neuen Bürgerhauses Lank wurde ein Musikraum eingerichtet, der von der städtischen Musik- und auch von der Hauptschule genutzt wird.

(RP)
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