Kunst in der Apsis Licht und Schatten im Kirchenraum

Meerbusch · Im Rahmen der Reihe „Kunst in der Apsis“ stellt die Malerin Johanna Sandau ihre leicht ins Abstrakte gehenden Landschaftsbilder in der Evangelischen Kirche in Osterath aus.

 Künstlerin Johanna Sandau (l) und Initiatorin Marlies Blauth haben die Ausstellung in der Kirche eröffnet.

Künstlerin Johanna Sandau (l) und Initiatorin Marlies Blauth haben die Ausstellung in der Kirche eröffnet.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Goethe bringt es in „Götz von Berlichingen“ auf den Punkt: „Wo Licht ist, ist auch Schatten“ lautet das Zitat. Diese Erkenntnis findet aber nicht nur in der Literatur Beachtung. Sie spielt auch im Kirchenjahr vor allem in der Epiphaniaszeit mit dem Thema Licht eine besondere Rolle. Damit wird das Anliegen der Evangelischen Kirchengemeinde Osterath erfüllt, die vor gut 20 Jahren etablierte Reihe „Kunst in der Apsis“ stets mit einem Ansinnen des Kirchenjahres zu verbinden.

Zur Einführung anlässlich der nach dem Gottesdienst stattfindenden Vernissage zur aktuellen Ausstellung „Licht und Schatten“ mit Arbeiten von Johanna Sandau erklärte „Kunst in der Apsis“-Initiatorin Marlies Blauth: „Es ist wichtig, dass es beides gibt. Denn Licht und Schatten sind nicht nur Gegensätze, sondern bedingen einander.“ Sie erklärt die Basis, auf der die Bochumer Künstlerin ihre Werke aufbaut: „Johanna Sandau arbeitet mit vielen feinen Farbnuancen. Um eine Vielfalt zu erzielen, mischt sie die Farben so, wie wir es noch vom Farbkasten kennen.“

Farbigkeit spielt für Johanna Sandau und ihre Kunst eine ganz bedeutende Rolle. Es sind die Farben, die ihre im Rahmen der Ausstellung zu sehenden Landschaftsbilder besonders beleben. „Es ist keine realistische Landschaftsmalerei – es könnten auch Seelen-Landschaften sein“, ergänzt sie. Eher zufällig hat sie irgendwann entdeckt, dass in ihren Farbkompositionen auch etwas Landschaftliches auftaucht. Das passt zu ihren Hobbys, dem Wandern, Rad- und auch Kanufahren. „Ich halte nichts fotografisch fest. Ich nehme bestimmte Eindrücke mit und bringe sie auf die Leinwand“, ergänzt die 1963 geborene studierte Künstlerin und Kunsttherapeutin.

Wie alle anderen Bilder trägt das in der Apsis hängende Kunstwerk statt eines Titels ein Haiku, ein Gedicht in klassisch-japanischer lyrischer Form. Mit „Licht und Finsternis. Am Himmel lichte Wolken. Tiefschwarzes Erdreich“ wird zusammengefasst, was diese dreiteilige Arbeit auszeichnet. Alle Bilder überzeugen mit Farbkompositionen. Dazu erklärt Johanna Sandau: „Ich trage viele Schichten auf, fange ganz zart an, nehme beispielswiese ein leichtes Grün, es folgt Rosé und dann wieder eine weiße Schicht. So kommt Bewegung in die Ansicht.“ Vorbild für diese Vorgehensweise war für sie schon während des Studiums der amerikanische Maler Mark Rothko: „Er hat bis zu 80 Schichten übereinandergelegt.“

Inspirieren lässt sich Johanna Sandau auch, wenn sie auf einer Wiese liegt und die Wolken beobachtet. Marlies Blauth fasst die Aussage dieser Landschaftsmalerei so zusammen: „Sie entsteht sowohl aus der Erinnerung als auch aus einer Eigendynamik heraus. So geht es nie um benennbare Orte, sondern um Eindrücke und Stimmungen. Die Bilder sind nahe am Scheitelpunkt zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion: Zweifellos Landschaften, aber eben ohne Details.“

Die Ausstellung (bis 19. Februar) beweist, dass Licht und Schatten wichtige Stilmittel der Kunst sind. Während der Vernissage hob auch Pfarrerin Birgit Schniewind die Bedeutung der Reihe „Kunst in der Apsis“ hervor: „Das ist eine großartige Kooperation zwischen der Gemeinde und der Kunst.“ Und auch, dass der Weltladen durch Ulla Lück und Werner Wittig mit einer umfangreichen Auswahl seines großen Sortiments im Osterather Geschäft während der Vernissage auf sich aufmerksam machen konnte, ist einer Kooperation mit der Kirchengemeinde zu verdanken. Abschließend lobte Johanna Sandau – sie hat bereits zweimal im Rahmen dieser Kunst-Reihe ausgestellt – vor allem die von allen Seiten durch Tageslicht beleuchtete Wand in der Apsis: „Das ist ein schöner Platz. Der Lichteinfall erzeugt Spannungen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort