Meerbusch Jede dritte Lehrstelle im Kreis ist noch frei
Meerbusch · In Meerbusch gibt's noch viele Ausbildungsplätze per sofort — vom Automobilverkäufer über den Pferdewirt bis zum Vermögensberater
Das Ausbildungsjahr hat schon begonnen, doch immer noch sind viele Lehrstellen in Meerbusch offen: Meerbuscher Betriebe bieten noch per sofort Ausbildungsstellen zum Zahnmedizinischen Fachangestellten, zum Bäcker, zum Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an. Gesucht werden auch angehende Automobilkaufleute, Gärtner, Maler, Verkäufer und Altenpfleger. Ebenfalls offen: Ausbildungsplätze zum Vermögensberater, zum Pferdewirt, zum Dachdecker, zum Drogist. Berufsberater empfehlen, sich schnellstmöglich zu bewerben.
Laut der auch für Meerbusch zuständigen Arbeitsagentur Mönchengladbach ist jeder dritte Ausbildungsplatz derzeit noch ohne Azubi. "Wegen der frühen Sommerferien haben noch nicht alle Betriebe ihre Einstellungsentscheidungen abgeschlossen", sagt Agentur-Geschäftsführerin Doris Schillings, die Jugendlichen Mut macht, sich noch zu bewerben. Aktuell seien derzeit fast zehn Prozent mehr Lehrstellen offen als im Vorjahr. Bislang sind von 1805 gemeldeten Ausbildungsstellen im Kreisgebiet noch 661 Lehrstellen offen.
Laut Arbeitsagentur sind noch 961 Jugendliche aus dem Rhein-Kreis auf der Suche nach einer Lehrstelle. Dennoch finden Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt nur schwer zueinander. "Das Entscheidungsverhalten der jungen Leute hat sich sehr verändert", sagt Frank Lorenz, Leiter des Geschäftsbereichs "Aus- und Weiterbildung" bei der IHK Mittlerer Niederrhein. "So treffen etwa Abiturienten ihre Wahl zwischen Studium und Ausbildung erst sehr spät", erläutert er.
Schwer vermittelbar sind Ausbildungsplätze in der Gastronomie sowie in den Handwerksberufen Bäcker und Fleischer. Demgegenüber kann es etwa nicht jedem Interessenten ermöglicht werden, den sehr beliebten Beruf des Kfz-Mechatronikers zu erlernen. Problematisch sind Informationslücken: "Viele Jugendliche wissen nicht, dass etwa der Beruf des Mechatronikers nicht nur in Autowerkstätten angeboten wird", sagt Klaus Koralewski von der Kreishandwerkerschaft. Dabei gebe es die Ausbildung auch in den Bereichen Lastwagen und Motorrad oder neuerdings auch mit der Spezialisierung auf Elektro-Autos.
Zu spät für eine Bewerbung ist es aber noch nicht. Die Agentur für Arbeit empfiehlt, schnellstmöglich einen Termin bei der Berufsberatung zu machen. "Im Gespräch lassen sich auch andere berufliche Perspektiven finden. Oft bieten weniger bekannte Berufe bessere Chancen", sagt Geschäftsführerin Doris Schillings. "Wichtig ist, sich in der Bewerbung mit dem Unternehmen und dem Beruf auseinanderzusetzen", rät IHK-Experte Frank Lorenz. Gerade bei späten Bewerbungen gelte es, sich besonders viel Mühe zu geben: "Schließlich muss der Jugendliche den Arbeitgeber überzeugen können."