Meerbusch Japaner: Panik schadet uns

Düsseldorf · Wenn Eiichiro Kawasaki (52), Leiter der Kundenbetreuung bei der "4U" GmbH in Osterath, gefragt wird, ob auch seine (Elektro-)Artikel radioaktiv belastet sind, dann wird er sauer. Auch wenn er das, ganz Japaner – selbst nach 32 Jahren in Deutschland – nicht so direkt ausdrücken würde. "Ich möchte etwas tun, damit es nicht zu weiteren Überreaktionen auf die Ereignisse in Japan kommt", sagt er. "Viele unserer Verwandten, Freunde und Geschäftspartner etwa in Osaka führen ein ganz normales Leben."

Wenn Eiichiro Kawasaki (52), Leiter der Kundenbetreuung bei der "4U" GmbH in Osterath, gefragt wird, ob auch seine (Elektro-)Artikel radioaktiv belastet sind, dann wird er sauer. Auch wenn er das, ganz Japaner — selbst nach 32 Jahren in Deutschland — nicht so direkt ausdrücken würde. "Ich möchte etwas tun, damit es nicht zu weiteren Überreaktionen auf die Ereignisse in Japan kommt", sagt er. "Viele unserer Verwandten, Freunde und Geschäftspartner etwa in Osaka führen ein ganz normales Leben."

Kawasaki hat deshalb einen Brief an Bürgermeister Dieter Spindler geschrieben, in dem er zum einen darum bittet, "Überreaktionen zu beruhigen", und zum anderen, Hilfen für die japanische Bevölkerung gezielt auf den Weg zu bringen. Die Antwort von Spindler ist kurz. "Ich kann nicht beurteilen, wie kritisch die Lage in Japan tatsächlich ist", sagt er. Berichten könne er lediglich, dass es viele Hilfsangebote von Meerbuscher Vereinen und Institutionen gibt. "Wir stehen in engem Kontakt mit unserer Partnerstadt Shijonawate", sagt der Bürgermeister. "Aber selbst dort gibt es noch keine konkrete Einschätzung, wie die Hilfe in der Shijonawate zugewiesenen Präfektur in der Nähe von Sendai greifen könnte."

Wie Kawasaki fürchtet auch Taka Yazaki (49, seit zehn Jahren in Deutschland) von der Ichikawa Europe GmbH mit Sitz in Düsseldorf, dass das Geschäftsklima leiden könnte. "Dann hat Japan demnächst noch größere Probleme", fürchtet der Geschäftsmann, der die Initiative von Kawasaki ebenso unterstützt wie Yoshinobu Sekguchi (50, seit 28 Jahren in Deutschland). "Allerdings bin ich in der Einschätzung der Gefahren, die von Radioaktivität ausgehen, kritischer. Es geht dabei nicht nur um unsere Generation, sondern um unsere Kinder", sagt Sekguchi, Leiter des Rhein-Kindergartens an der Hansaallee in Düsseldorf.

Nichts desto trotz beklagt auch er mangelnde Information bezogen auf alltägliche Fragen. "Kann man Sushi noch essen?", sei eine solche. Im Sushi-Imbiss Maruyasu an der Dorfstraße in Büderich wird die Frage per Plakat eindeutig beantwortet. Kaum eine Zutat für die gerollten Snacks aus Reis und Fisch kommt aus Japan. Der Fisch wird in Mittelmeer und Atlantik gefangen, der Reis wird in Italien angebaut und die verwendete Tiefkühlkost stammt aus der Zeit vor dem Reaktorunglück und werde künftig woanders bezogen, heißt es dort auf Deutsch und Japanisch. Auch ein Blick ins Asienregal im Kaisers' Supermarkt klärt auf: die meisten Produkte kommen aus China, Thailand oder werden wie etwa das Erdnuss-öl in Deutschland hergestellt. Selbst Wasabi-Nüsse kommen aus Thailand.

(RP)
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