Meerbusch Januar 2007: Einsatzrekord bei Orkan Kyrill

Meerbusch · Feuerwehr musste vor zehn Jahren 220 Mal ausrücken. Der Straßen- und Bahnverkehr war damals eingeschränkt.

Vor zehn Jahren bescherte der Orkan Kyrill Meerbusch einen der einsatzreichsten Tage seit Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch. Insgesamt 220 Einsätze galt es in 24 Stunden zu bewältigen, erinnert sich Feuerwehr-Sprecher Frank Mohr.

Zu Höchstzeiten des Orkans seien alle abrufbaren Feuerwehrkräfte und fast jedes verfügbare Fahrzeug im Einsatz gewesen. Ein Feuerwehrmann sei bei einem Einsatz in Lank von einem Baum getroffen und musste mit Prellung an Schultern und Beinen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er konnte aber das Krankenhaus noch am selben Abend verlassen. Es blieb bei diesem einen Verletzten, ansonsten entstand aber hoher Sachschaden.

Einsatzschwerpunkte waren windschiefe oder bereits umgestürzte Bäume sowie lose Äste, die eine große Gefahr darstellten. Oftmals waren es Tannen, die den orkanartigen Böen nicht Stand hielten. Zahlreiche Bäume drohten auf Wohnhäuser oder Garagen zu kippen. Einige fielen auf geparkte Autos und beschädigten diese zum Teil erheblich. Viele Notrufe seien wegen loser Dachziegel eingegangen, so Mohr. Durch die frühen Sturm- Warnungen hätten die meisten Bürger aber lose Gegenstände schon im Vorfeld gesichert.

Ein außergewöhnlicher Einsatz fand damals am Osterather Kirchplatz statt. Dort drohte das etwa 50 Kilogramm schwere Kreuz samt Hahn vom Kirchturm der katholischen Kirche zu fallen. Der Kirchplatz wurde weiträumig abgesperrt. Mit Hilfe der Drehleitern aus Büderich und der Feuerwache wurde am Sturmabend versucht, das schon abgeknickte Kreuz zu entfernen. Dies habe der heftige Wind jedoch nicht möglich gemacht. So blieb der Kirchplatz bis zum Morgen des nächstens Tages gesperrt. Erst um 10.45 Uhr war es den Einsatzkräften - unter Beobachtung zahlreicher Schaulustiger möglich - dass Kreuz zu lösen und vom Kirchturm zu entfernen. Auch auf den Bahn- und Straßenverkehr hatte sich der Sturm ausgewirkt: Die K-Bahn-Strecke zwischen Düsseldorf und Krefeld musste in Höhe von Haus Meer gesperrt werden, da drei Bäume auf die Schienen und die Oberleitung gefallen waren. Das gleiche Bild ergab sich für die Einsatzkräfte an der Haltestelle Landsknecht. Mehrere Straßen mussten zur Sicherheit vor umstürzenden Bäumen und während der Feuerwehrarbeiten gesperrt werden.

In Langst-Kierst wurde das halbe Dach eines Mehrfamilienhauses durch den Sturm abgedeckt.

Erinnerungen an Orkan Kyrill kamen wieder auf, als an Pfingstmontag 2014 Sturm Ela alle Kräfte in Atem hielt und für mehr als 150 Einsätze sorgte. In dem Fall war besonders Büderich betroffen.

(RP)
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