Winter in Meerbusch Stadt ist auf Wintereinbruch vorbereitet

Strümp · Sobald die Temperaturen Richtung Gefrierpunkt sinken, ist ein Kontrollfahrer morgens um drei Uhr auf Meerbuschs Straßen unterwegs und koordiniert einen möglichen Einsatz. 180 Tonnen Salz lagern im Silo auf dem Baubetriebshof.

 Das Salz aus dem Silo wird von oben direkt in den Streuautomaten auf dem Fahrzeug geschüttet. Auf dem gelben Streuteller werden Salz und Salzsole vermischt, bevor der Mix auf die Fahrbahn aufgebracht wird.

Das Salz aus dem Silo wird von oben direkt in den Streuautomaten auf dem Fahrzeug geschüttet. Auf dem gelben Streuteller werden Salz und Salzsole vermischt, bevor der Mix auf die Fahrbahn aufgebracht wird.

Foto: RP/ena

Ab vier Uhr morgens sind am Freitag drei Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs im Stadtgebiet unterwegs gewesen, um die Hauptverkehrsachsen und wichtigsten Straßen in Meerbusch von gefährlicher Reifglätte zu befreien. Bereits eine Stunde zuvor hatte der Kontrollfahrer während seiner Tour entschieden, die entsprechende Einsatzstufe C auszurufen und die Kollegen im Bereitschaftsdienst zu benachrichtigen. Die waren dann nach rund drei Stunden mit ihrem Job durch. „Unser Ziel ist es, das Salz vor dem Berufsverkehr auf der Straße zu haben“, erklärt Ralf Platen.

Der Betriebsleiter des Baubetriebshofs sitzt selbst nicht mehr am Steuer der städtischen Streu- und Räumfahrzeuge, war aber jahrelang als Kontrollfahrer für Straßen.NRW auf Tour. „Wir bekommen laufend Wetterdaten und andere wichtige Parameter und haben hier in Strümp auf dem Bauhof sogar eine eigene Wetterstation“, sagt er. „Wie glatt eine Straße ist, das hängt aber beispielsweise auch vom Fahrbahnbelag ab. Und in Meerbusch kommt hinzu, dass die Witterung in den acht Stadtteilen sehr unterschiedlich sein kann – um das einschätzen zu können, ist ein bisschen Fingerspitzengefühl nötig.“

 Kfz-Schlosser Wulf Wasseige beim Befüllen des Streuautomaten.

Kfz-Schlosser Wulf Wasseige beim Befüllen des Streuautomaten.

Foto: RP/ena

Die Wintersaison geht etwa von Mitte Oktober bis Mitte April. In diesem Jahr gab es in Meerbusch erst wenige Winterdiensteinsätze: Außer am Freitag haben die städtischen Mitarbeiter am Mittwoch und am Montag gestreut – da sogar zusätzlich die Rad- und Schulwege (Einsatzstufe B). Die Touren sind dabei vorgeplant und werden genau dokumentiert, damit im Haftungsfall nachgewiesen werden kann, wann und wo gestreut wurde.

 Das Salzsilo ist rund 15 Meter hoch. Rechts daneben ist die Sole-Anlage.

Das Salzsilo ist rund 15 Meter hoch. Rechts daneben ist die Sole-Anlage.

Foto: RP/ena

Auch auf einen möglichen Großeinsatz „Stufe A“ ist die Stadt vorbereitet: Bei heftigem Schneefall (ab fünf Zentimeter wird geräumt) und Eisglätte müssen alle zur Verfügung stehenden rund 65 Bauhof-Mitarbeiter raus, das sind etwa Schlosser, Gärtner, Elektriker und Maler. Mit drei Großfahrzeugen – zwei Lkw und ein Unimog – und vier Kleintreckern werden Fahrbahnen und Radwege gestreut und geräumt. Außerdem helfen die Hausmeister der Schulen mit sowie ein Landwirt, der mit seinem Groß-Schlepper für einen der fünf Radwegbezirke zuständig ist. Acht Handkolonnen sind für die rund 90 Haltestellen im Stadtgebiet und die städtischen Liegenschaften verantwortlich. Für sie lagert der Betriebshof 60 Tonnen Lava-Granulat, ein Naturprodukt.

 Kleintrecker räumen und streuen die Radwege.

Kleintrecker räumen und streuen die Radwege.

Foto: RP/ena

Anders das Salz: Es ist für Bäume und Straßengrün schädlich. Auch die Fahrzeuge müssen nach jedem Streueinsatz mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden. „Wir bringen deshalb nur so viel Salz wie nötig und so wenig wie möglich auf“, betont Ralf Platen. Die ausgeklügelte Elektronik im Streuautomaten berechnet genau, wie viel Salz ausgegeben wird. Bei normaler Reifglätte sind es fünf bis zehn Gramm pro Quadratmeter, bei Eisglätte oder Schneefall bis zu 40 Gramm.

 Ralf Platen ist der Betriebsleiter Baubetriebshof bei der Stadt Meerbusch.

Ralf Platen ist der Betriebsleiter Baubetriebshof bei der Stadt Meerbusch.

Foto: RP/ena

Auf jedem Streufahrzeug ist neben dem Behälter mit Salz auch einer mit Salzsole; beides wird gemischt. „Die Salzsole feuchtet das Salz an, dieser Mix haftet besser auf der Fahrbahn und taut besser auf“, erklärt Platen. 180 Tonnen Steinsalz lagern im Silo auf dem Baubetriebshof, aktuell sind noch rund 150 Tonnen verfügbar. Falls der Vorrat zur Neige gehen sollte, ist eine Nachlieferung innerhalb von 24 Stunden garantiert. Die würde aber genau kalkuliert, denn das Team versucht, den Vorrat bis Ende März auslaufen zu lassen, damit das Salz während der warmen Jahreszeit nicht verklumpt. Ab September wird das 15 Meter hohe Silo dann wieder aufgefüllt.

Wenn der große Schnee-Einsatz in den nächsten Wochen noch kommen sollte, ist alles vorbereitet. Nur ein Sache hat Ralf Platen nicht selbst in der Hand: „Unsere Leute sind unterwegs, wenn die meisten noch schlafen. Oft haben sie dann mit zugeparkten Straßen zu kämpfen, was den Einsatz der Räumfahrzeuge extrem erschwert.“

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