Handel in Meerbusch Händler und Kunden froh über Ladenöffnung

Viele Meerbuscher nutzten den Montag, um wieder Mode, Bücher und Deko zu shoppen. Die Händler achten auf die Hygieneregeln.

 Mitarbeiterin Julia Bernecker (l.) und Susanne Jacobs, Inhaberin der gleichnamigen Boutique, bitten ihre Kundinnen, Einzeltermine zu vereinbaren.

Mitarbeiterin Julia Bernecker (l.) und Susanne Jacobs, Inhaberin der gleichnamigen Boutique, bitten ihre Kundinnen, Einzeltermine zu vereinbaren.

Foto: ena

Sybille Schoofs aus Langst-Kierst ist eine der ersten Kundinnen an diesem Morgen im Laden von Jutta Pickardt. Die Sommerschuhe hat ihr die Inhaberin des Büdericher Schuhgeschäfts als Foto geschickt – als das Geschäft wegen Corona noch geschlossen war. „Jutta kennt meinen Geschmack. Heute bin ich direkt gekommen, um die Schuhe anzuprobieren“, erzählt die Stammkundin. „Eigentlich wären sie perfekt für den Sommerurlaub.“ Aber der fällt wohl aus, ebenso der Restaurantbesuch. Schoofs: „Aber ich werde eine Gelegenheit finden. Zur Not ziehe ich sie auf der Terrasse an, die ich in den vergangenen Tagen selbst geölt habe.“

Unsicherheit gepaart mit großer Freude. Das beschreibt die Stimmung, die am Montag in den vielen Läden rund um die Büdericher Dorfstraße herrschte. Es gab großes Wiedersehens-Hallo – natürlich auf Abstand – und Staunen über lang gewordene Haare und gebräunte Gesichter. „Es ist einfach wunderschön, die Kundinnen wieder zu sehen“, sagt Jutta Pickardt.

 Jutta  Pickardt konnte die Öffnung ihres Schuhladens kaum erwarten.

Jutta  Pickardt konnte die Öffnung ihres Schuhladens kaum erwarten.

Foto: ena

Rund fünf Wochen war ihr Geschäft geschlossen. „Einen Onlinehandel habe ich nicht“, erzählt sie. „Aber ich habe die Schließung genutzt, um mich von meiner Tochter fit machen zu lassen in Facebook und Instagram.“ Nachdem die Öffnung der Läden am Mittwoch verkündet worden war, hätten sie direkt am Donnerstag mehrere Kundinnen angerufen. „Ich habe die Auszeit genossen, aber jetzt konnte ich es kaum erwarten. Bislang läuft es sehr gut“, sagt sie zwei Stunden nach Öffnung. „Aber uns sind im April drei sehr gute und wichtige Verkaufswochen verloren gegangen. Wir müssen abwarten, ob wir das kompensieren können.“ Ähnlich sieht es Susanne Jacobs. Die Inhaberin der Modeboutique Jacobs hält sich wie die übrigen Händler streng an die Hygieneregeln: Mundschutz, ausreichend Abstand, regelmäßiges Desinfizieren. „Am liebsten ist es uns, wenn die Leute telefonisch Einzeltermine vereinbaren“, sagt sie. Auch in ihrem Laden kaufen fast ausschließlich Stammkundinnen. „Während der Schließung haben wir Pakete zusammengestellt und verschickt. Ich kenne den Geschmack und quasi auch den Kleiderschrank meiner Kundinnen.“

 Kirsten Kappius von Meer-Lebensstil lobt die Solidarität der Meerbuscher.

Kirsten Kappius von Meer-Lebensstil lobt die Solidarität der Meerbuscher.

Foto: ena

Bettina Taschen vom Kinderladen Büderich hat ihre Kunden vermisst. „Jetzt haben wir wieder ein Stück Normalität“, sagt sie. „Aber wir alle müssen damit vernünftig umgehen. Ob wir das schaffen, zeigen die nächsten Tage.“ Viele Meerbuscher hätten die Corona-Krise zum Ausmisten zu klein gewordener Kinderklamotten genutzt. „Nun brauchen sie etwas Neues. Für die Kinder sind aktuell bequeme Sachen gefragt, weil sie nur zuhause sind.“ Außerdem suchen die Meerbuscher Dekoartikel für Haus und Garten. „Die haben so viel geputzt, und wollen es nun richtig schön haben“, sagt Kirsten Kappius von der Boutique Meer-Lebensstil. Gartenlampen und zwei kleine Tische hat sie an diesem Morgen schon verkauft. „Die Solidarität der Meerbuscher mit uns Einzelhändlern ist wirklich enorm. Ich war skeptisch, aber jetzt blicke ich wieder optimistischer in die Zukunft.“

 Bettina Tusch vom Kinderladen Büderich packt „frische“ Ware aus.

Bettina Tusch vom Kinderladen Büderich packt „frische“ Ware aus.

Foto: ena

Auch Maxi von Zittwitz freut sich über das hohe Kundenaufkommen am ersten Tag der Eröffnung. Schon vor der Ladenöffnung um 9 Uhr stand der erste Kunde vor der Buchhandlung Mrs Books. „Viele müssen ja ihre Kinder betreuen oder sind im Homeoffice“, sagt von Zittwitz. Deswegen können Kunden auch schnell mal in die Buchhandlung kommen. Den klassischen Montagmorgen, den gebe es erstmal nicht mehr, stellt von Zittwitz fest. „Es fühlt sich eher an wie ein Donnerstagnachmittag.“

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