Meerbusch Immer mehr Tier-Rettungen

Meerbusch · In diesem Jahr wurde die Meerbuscher Wehr bereits zu 35 Tier-Einsätzen gerufen. Der Hegering rät, in solchen Fällen besser die Polizei als die Wehr zu alarmieren, da diese auf ein Netzwerk an Helfern zurückgreifen kann.

 Meerbuscher Feuerwehr-Alltag: Ein Löschzugmitglied beim erfolgreichen "Umsiedeln" einer verirrten Entenfamilie.

Meerbuscher Feuerwehr-Alltag: Ein Löschzugmitglied beim erfolgreichen "Umsiedeln" einer verirrten Entenfamilie.

Foto: Feuerwehr Meerbusch

"Tier in Not" — immer häufiger geht diese Meldung bei der Meerbuscher Feuerwehr ein. Dahinter kann sich alles Mögliche verbergen: vom angefahrenen Hasen bis zum Turnierpferd, das unter der Trennwand eines Pferdeanhängers feststeckt. Ende Juni sah sich die Wehr in Langst-Kierst mit letzterer Situation konfrontiert. Doch bevor die Helfer ihr hydraulisches Gerät einsetzen mussten, konnten sie die Trennwand recht einfach lösen. Der befreite Vierbeiner kam mit dem Schrecken davon.

 Frank Mohr (l.) und Jörg von Deylen mit "Tierrettungs-Ausrüstung".

Frank Mohr (l.) und Jörg von Deylen mit "Tierrettungs-Ausrüstung".

Foto: UD

"Schon 35 Mal wurden wir in diesem Jahr zu Einsätzen mit ,Tieren in Notlage' gerufen. Das sind 15 Prozent unserer Gesamteinsätze. Bis vor einigen Jahren waren es im Schnitt ein Prozent", sagt Feuerwehr-Sprecher Frank Mohr. Das habe wohl mit einem veränderten Bewusstsein beim Thema Tierschutz zu tun, vermutet Mohr. Die Wehrleute gehen jedem Fall nach — freiwillig. Denn zum Eingreifen verpflichtet sind sie eigentlich nur, wenn es sich um eine akute Notlage handelt. Problem: Tier-Einsätze binden Personal und Ausrüstung, und oft ist die Wehr auch gar nicht zuständig. Eine spezielle Ausbildung für den Umgang mit Tieren gebe es nicht. "Wir greifen auf die Dinge zurück, die wir in der Grundausbildung gelernt haben", so Mohr. Dazu gehört beispielsweise Selbstschutz mit Handschuhen vor in Kaminen geratenen Vögeln, Füchsen oder panischen Katzen.

Hegering-Meerbusch-Sprecher Jörg von Deylen sieht die häufigen Feuerwehr-Alarmierungen kritisch: "In solchen Fällen sollte besser die Polizei gerufen werden. Die Beamten haben Kontakt zu einem Netzwerk aus Tierärzten, der Tiernotrettung, dem Ordnungsamt und den örtlichen Jägern — und sie wissen am besten, wer zuständig ist". Bei Wildunfällen laufe es beispielsweise so, dass die Polizei den Jagdpächter alarmiere. Der Jagdpächter sorge auch für die fachgerechte Beseitigung von Kadavern, was ansonsten die Stadt auf Steuerzahlerkosten übernehmen müsste. Nur der Jäger habe das Recht, sich so genanntes Haarwild anzueignen, unterstreicht von Deylen. Sollte ein Autofahrer einen angefahrenen Hasen mitnehmen, begehe er Wilderei. Wildtiere wie Hasen, Kaninchen und auch Fasane fallen nach dem Eindruck des Hegering-Sprechers praktisch täglich dem Verkehr in Meerbusch zum Opfer. Einen Unfall mit Personenschaden habe es glücklicherweise seit vielen Jahren nicht mehr gegeben.

Zurzeit sollten die Autofahrer wegen der Erntezeit zwischen Strümp und Büderich, Ilverich und Langst-Kierst und auf Ossumer Straße besonders auf Wildwechsel achten.

(RP)
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