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Meerbusch Im Land der seltsamen Sprache

Düsseldorf · Nach zehn Monaten in Japan hatte Maximilian Stolze gerade mal ein Zehntel der Schriftzeichen drauf. Obwohl er deshalb kaum Kontakte zu Altersgenossen knüpfen konnte, hat er den Aufenthalt genossen – vor allem die Bäder.

Japan – damit verbinden die meisten hoch entwickelte Technologien in Metropolen wie Tokio oder Yokohama oder Osaka. Maximilian Stolze hat eine andere Seite des Landes kennen gelernt. Er verbrachte zehn Monate im Myoko Kogen, einem 5000-Seelen-Bergdorf unweit des Skigebiets in Nagano. „Dort ist das Traditionsbewusstsein enorm. Einige Einheimische haben sogar noch nie etwas von Deutschland gehört“, erzählt der Osterather.

Für ihn ging mit der Reise ins Land der aufgehenden Sonne ein Traum in Erfüllung. „Ich fand Japan schon immer faszinierend und wollte mir unbedingt ein Bild von der Kultur und den Menschen machen“, erzählt er – und klärt erstmal ein Vorurteil auf: „Japaner knipsen nicht immer und überall Fotos, sie haben nur eine Woche Urlaub im Jahr, um Schnappschüsse zu machen“, erzähl er. „Die zeigen sie zu Hause wie Trophäen rum.“

Maximilians Vorbereitung auf den Asien-Aufenthalt war recht dürftig: Lediglich einen Kursus an der Volkshochschule hatte er absolviert. „Genutzt hat er nichts. Japanisch ist sehr schwer“, sagt er. „Es gibt mehr als 5000 Schriftzeichen und drei Schreibweisen für das Wort kalt – je nachdem ob es positiv, negativ oder neutral gemeint ist.“

Obwohl sich der Schüler vom mataré-Gymnasium nur mit wenigen Leuten verständigen konnte, fühlte er sich gleich wohl. Seine Gastfamilie betrieb ein Hotel – und dessen Annehmlichkeiten nahm er nur allzu gern in Anspruch: „Es gab dort heiße Bäder, die toll dufteten und entspannt haben. Fast täglich ist der 20-Jährige in die Badewanne gestiegen. Entspannung hatte er schließlich bitter nötig: ein Tag in einer japanischen Schule ist Stress.

Allein die Zugfahrt bis zur nächsten Schule dauerte mehr als eine Stunde. Der Wecker klingelte demnach bereits gegen sechs Uhr. Unterricht gab es von neun bis 15.30 Uhr. „Da habe ich nichts verstanden“, erzählt Maximilian. „Also habe ich die ganze Zeit die Schriftzeichen auswendig gelernt.“ Am Ende hatte er immerhin 500 drauf.

Nach der Schule stand täglich Rugby auf dem Programm – und das bis 20 Uhr!. „Es ist unglaublich, aber außer Sport und Spielkonsolen haben die Japaner keine Freizeit.“ Völlig beeindruckt hat ihn allerdings die drei Meter dicke Schneeschicht im Winter. „Eine Planierraupe hat die Straßen freigeräumt, aber diese Massen an Schnee waren gewaltig“, erzählt er. Noch schöner als die Bäder und der Schnee war allerdings das Essen: „Die Japaner kochen sehr vielfältig.“ Das liege daran, dass sie glauben, jeder Mensch müsse täglich 47 verschiedene Dinge zu sich nehmen, um gesund zu bleiben.

Schwierig waren nur die Kontakte zu Altersgenossen. Die Sprachbarriere war zu groß. Trotzdem will Maximilian zurück, um Grafik- und Animationsdesign zu studieren.

(RP)
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