Meerbusch Ilverich feiert sein 1111-jähriges Bestehen

Meerbusch · Eigentlich feiert Ilverich sein Dorffest im Zwei-Jahres-Rhythmus. Doch der diesjährige Schnapszahlengeburtstag war dann wohl doch zu verlockend: Denn die Rheingemeinde zählt in diesem Jahr 1111-jähriges Bestehen - das sind fast doppelt so viele Jahre wie Einwohner.

 Rund 700 Einwohner hat der Stadtteil Ilverich. Als am Samstag das 1111-jährige Bestehen gefeiert wurde, war der Großteil von ihnen dabei.

Rund 700 Einwohner hat der Stadtteil Ilverich. Als am Samstag das 1111-jährige Bestehen gefeiert wurde, war der Großteil von ihnen dabei.

Foto: Hüskes

Entsprechend bunt fiel die Sause am Samstag auf dem Dorfplatz aus: Sportlich und kulinarisch, musikalisch und literarisch. "Das Fest ist gerade für die vielen Zugezogenen eine tolle Gelegenheit, die Ilvericher kennen zu lernen. Wir wollen keine Schlafstadt sein, in der sich niemand kennt!", erklärt Michael Wolf-Bauwens, Vize-Vorsitzender des Bürgervereins und echtes Ilvericher Urgestein: Er lebt seit 57 Jahren in der Rheingemeinde. "Damals gab es hier eine einzige Schulklasse" erinnert er sich, während es von der Bühne wummert: Die Strümper Hobbybläser stimmen ihr nächstes Stück, die Winterrosen-Polka, an.

Auch kulinarisch sollten keine Wünsche offen bleiben. "Wir haben die abgefahrenste Currywurst in Meerbusch", verspricht Christina Knoll. Der Schlüssel liege in der Soße. Seit einem Jahr haben sie und ihre Freundinnen sich regelmäßig getroffen, um für das Jubiläum etwas Besonderes zu zaubern: Die original Ilvericher Currysauce. Die hat eine stechend rote Farbe und schmeckt leicht und fruchtig. "Heute soll eben mit allen Sinnen genossen werden", erklärt Michael Gode. Das Paar wohnt gleich gegenüber vom Dorfplatz - es ist vor fünf Jahren aus Büderich zugezogen und engagiert sich gerne in der Dorfgemeinschaft. Noch nie so eine leckere Currywurst erlebt "als wie hier" hat auch der Ur-Ilvericher Peter Pütz. Der Bewahrer des Ilvericher Platt weiß die neue Lokal-Spezialität zu schätzen, logo: Schließlich wurde er in Ilverich geboren. "Nur ungefähr zehn Prozent der Einwohner sprechen noch Platt", schätzt er. "Die Alt-Ilvericher sind grundsätzlich sehr aufgeschlossen".

Weiter hinten auf der Wiese, am Getränkestand und der Kinderlok vorbei, regt sich etwas: Der Lanker Schütze und Unpartaiische Heinz-Peter Breuers erklärt die Ilvericher Highland Games für eröffnet. Die Königshäuser Lank mit Ilverich und Langst-Kierst schenken sich nichts. Die Meerbuscher Besucher werden heiter Zeuge ihrer Männer auf Stelzen, ihrer Söhne beim Sackhüpfen, ihrer Brüder beim Bogenschießen und ihrer Freunde beim Flossenlauf.

Während der Ehrgeiz den ein oder anderen Schützen in den Matsch treibt, drehen ein kleiner bemalter Löwe und ein kleiner Vampir nebenan auf der Lok seelenruhig ihre Runden. Trotz Sommerregens wurde es am Abend noch voller: Da rückte die Coverband "Mammaplatzda" an, um den Dorfplatz zu rocken, den Abschluss bildete ein Feuerwerk.

Ralf Mertens, der Vorsitzende des Bürgervereins, zeigte sich zufrieden. Um gerade die kleinen Ilvericher im kleinsten Meerbuscher Stadtteil öfter zusammenzubringen, bastelt er schon an der nächsten Veranstaltung: "Wir würden gerne ein Zeltlager für die Ilvericher Kinder ermöglichen."

(RP)
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