Meerbusch Hugo-Recken-Straße: Baudezernat beschuldigt

Düsseldorf · Durch die missglückte Osterather Ortskernsanierung sei aus der Hugo-Recken-Straße eine hochfrequentierte Durchgangsstraße mit bis zu 4000 Fahrzeugen pro Tag, darunter Lastwagen und Busse geworden.

Die Folgen des Anstiegs um 1000 Prozent seien die Anwohner nicht bereit zu tragen, erklärt Dr. Christofer Hartz-Schütt. In einem Bürgerantrag, der heute zum Ausbau der Straße auf der Tagesordnung des Bauausschusses steht, führt der Sprecher der Betroffenen starkes Geschütz auf.

Zwangsenteignung

Die Stadt wolle die Anlieger "verklagen und zwangsenteignen, um schnellstmöglich die Straße zu bauen". Dabei hoffe die Kommune offenbar, dass die Justiz die Archivarbeit für die Stadtverwaltung übernehmen und die in Teilen unklaren Eigentumsverhältnisse für sie kläre. "Wir empfehlen die Anstellung einer zusätzlichen Arbeitskraft, um die Dokumente, Urkunden und Kaufverträge zu sichten", heißt es in dem Bürgerantrag.

Die Osterather wehren sich dagegen, dass die Kosten in Höhe von 260 000 Euro nach dem Kommunalabgabengesetz auf sie umgelegt würden. Den so genannten Einbau einer Frostschicht halten die Anwohner für einen durchschaubaren Trick — ein Tarnbegriff —, um die Kosten abwälzen zu können. Dabei gebe es andere, preiswertere Methoden, um die Straße für mehr Verkehr herzurichten.

"Bei Google findet man 34 800 Suchergebnisse in 0,1 Sekunden unter dem Suchbegriff ,Innovative Straßensanierung'", schreibt Hartz-Schütt. Sie empfehlen die Angebote der Firma Storimpex Asphalttec zu prüfen. Dabei gehe es um einen neuartigen Öl-Wachs-Zusatz, der dem sorgsam abgefrästen Alt-Asphalt beim Erhitzen beigemischt werde. Die Osterather fühlen sich als Opfer der Meerbuscher Stadtplaner.

"Wohl wissend, dass die Hugo-Recken-Straße aufgrund ihrer baulichen Beschaffenheit die höhere Verkehrsbelastung nicht aushalten konnte", sei mit der Ortskernsanierung die neue Verkehrsführung eingeführt worden. "Aus unserer Sicht liegt hier der Versuch einer geplanten, vorsätzlichen, wohl dosierten und systematischen Zerstörung der Straße durch die Verantwortlichen im Baudezernat vor", meint Hartz-Schütt. Eine Pflege und Sanierung sei seit 2001 nur noch punktuell erfolgt. Für dieses "ineffiziente Erhaltungsmanagement" sollten die Bürger nun zur Kasse gebeten werden, schimpft der Sprecher der Betroffenen.

Ehrlicher Umgang

"Wir beantragen eine Offenlegung des verkehrspolitischen Konzepts und einen ehrlichen Umgang mit den Anwohnern", heißt es in dem Bürgerantrag. Der Fachausschuss des Stadtrats tagt heute ab 17 Uhr im Sitzungssaal des Bürgerhauses Lank-Latum an der Wittenberger Straße und beschäftigt sich mit dem Antrag der "Bürgerinitiative Hugo-Recken-Straße — Für innovative, gerechte und humane Stadtentwicklung".

(RP)
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