Meerbusch Hüpf in den Mai - willkommen, Wonne!

Meerbusch · Ob beim Parkfest in Osterath, beim Brunnenfest in Büderich oder beim Strümper Maifest — den gestrigen Feiertag verbrachten viele Meerbuscher draußen und genossen nicht nur das sonnige Wetter

Bilder vom Parkfest in Osterath 2015
28 Bilder

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Auf der Hüpfburg beim Parkfest in Osterath wird es ganz plötzlich still. Eben noch sind die Kinder munter auf dem bunten Gummi gesprungen, jetzt verharren sie, wie sie gerade stehen, sitzen oder liegen - und halten sich die Ohren zu. Sie wissen, was jetzt kommt: drei Schüsse aus den historischen Musketen "Brown Bess", abgefeuert von den Roten Friderizianern der Schützenbruderschaft St. Sebastian. Kaum ist der letzte Knall verhallt, geht das Treiben auf der Hüpfburg weiter.

Für die 22. Auflage des Parkfests im Osterather Rathauspark habe sich der veranstaltende Verein Pro Osterath auf seine Wurzeln zurückbesonnen, erklärte Vorsitzender Manfred Weigand. Denn gegründet wurde der Verein vor 25 Jahren für die Integration von Neubürgern. Die waren damals in das Neubaugebiet am Bommershöfer Weg gezogen. "Heute geht es wieder um Integration", sagte Weigand. "Diesmal von Asylbewerbern." An einem gemeinsamen Stand präsentierten sich die Initiativen "Flüchtlingshilfe Osterath" und "Meerbusch gegen Rechts". Das Bündnis hat sich seit der Gründung am 6. Februar so weit entwickelt, dass es bald als gemeinnütziger Verein eingetragen werden soll, berichtete Mitgründer Hans-Günter Focken. "Wir sind überwältigt davon, welchen Zuspruch wir bekommen", sagte er.

Die Flüchtlingshilfe war mit einer Ausstellung auf dem Fest vertreten. Dafür hatten sich die ehrenamtlichen Helfer fotografieren lassen und den Satz vervollständigt: "Ich engagiere mich, weil...". Verena Uhl etwa, Gründerin der Initiative, hatte das Nichtstun satt. "Wir wollen Vorurteile abbauen und für Verständnis werben", sagte sie. "Niemand verlässt seine Heimat freiwillig." Ab Montag zeigt die Sparkasse an der Hochstraße die Ausstellung.

Für freies Internet sorgten Router des Vereins Freifunk Rheinland. Sie waren so im Park verteilt, dass die Besucher auf dem gesamten Gelände kostenloses W-Lan nutzen konnten. Das Jugendzentrum "Katakombe" stellte seine Freizeitangebote vor, und beim Jugendrotkreuz konnten Kinder an einer Puppe Reanimation üben und Teddybär "Henry" verbinden. In der VHS war für die Besucher eine Ausstellung zu sehen. Die elf Teilnehmer des Zeichenkurses bei der Künstlerin Heike Kleffmann zeigten Bilder etwa von Bäumen und Büchern sowie Tierporträts auf Holz.

Melanie liebt Rosa, Lena Blau. Klar, dass sie sich beim Kinderschminken ein Motiv in dieser Farbe aussuchten. Bevor sie aber von Genevieve oder ihrer Kollegin geschminkt wurden, mussten sie wie ganz viele andere Kinder beim Brunnenfest in Büderich in der Schlange warten. Organisiert und finanziert wurde diese Aktion von Nadine Baum, die in der Bürgerstiftung "Wir für Meerbusch" aktiv ist: "Solche Aktionen machen Spaß und motivieren, noch mehr zu tun." Bürgerstiftungs-Geschäftsführerin Bettina Scholten, Vorsitzender Heribert Schween und Stiftungsrat-Mitglied Toni Selders freuen sich über das große Publikum beim Fest am Mataré-Brunnen und den zu erwartenden Erlös. Der Betrag dürfte großzügig ausfallen, denn die Stimmung der vielen Gäste bei bestem Wetter war großartig. Sascha Klaar am Klavier und seine Musiker heizten so richtig ein, es wurde getanzt, geschnippt und geklatscht. "Die Stimmung hier ist immer riesig", findet der Entertainer. Darüber freut sich Brunnenfest-Veranstalter Primo Lopez, Chef des Restaurant & Hotel Landsknecht: "Alles bestens - Wetter, Stimmung, Publikum." Lopez, Mitarbeiter Bozo Ivkovic und das gesamte Landsknecht-Team haben dafür gesorgt, dass es sich die Gäste bei prickelndem Prosecco, süffigen Weinen, kühlem Bier und Austern, Curry-Wurst, Putenschnitzel, Pata-Negra-Schinken oder Flammkuchen gutgehen lassen konnten. "Solche Feste gehören nach Büderich. Das ist ein wunderschöner Platz und eine gute Gelegenheit, sich näher kennenzulernen", sagt Wolfgang Heck, Präsident des Probus Club Meerbusch. Ralf Bos, Bos Food, sieht das ebenso. Er wird sich 2016 vielleicht am Brunnenfest beteiligen. Auch Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, ebenfalls Stiftungsrat-Mitglied "Wir für Meerbusch", schaute in Büderich vorbei: "Ich freue mich, dass das Brunnenfest wieder stattfindet. Mit dem Erlös wird die Bürgerstiftung wichtige Dinge auf den Weg bringen."

Noch klönen die Schützen auf dem Fouesnantplatz - bis ein schriller Pfiff ertönt. Es ist 10.45 Uhr. "Regiment antreten!", ruft Oberst Hans-Josef Raukes. Die Kompanien des Heimat- und Schützenvereins Strümp stellen sich in Reih und Glied auf. Dann geht es im Gleichschritt zum Strümper Maifest auf dem Schmitterhof. 15 Minuten dauert der Fußmarsch, vorneweg spielt das Tambourkorps St. Suitbertus aus Ratingen - Strümp dürfte auf den Wonnemonat eingestimmt sein.

Auf dem Strümper Marktplatz gesellen sich die Schwarzen Husaren, Wallensteiner Landsknechte, Rebellen und die anderen Kompanien zu den Besuchern des Maifests. Es ist halb zwölf und am Grillstand bildet sich bereits eine Schlange. Karl-Heinz Rütten, Präsident der Strümper Schützen, ist zufrieden: "Es ist unser 13. Maifest hier in Strümp. Es wird immer noch gut angenommen" Die Sonne strahlt, und der Platz wird voller.

Auch Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage ist gekommen. Für den Heimat- und Schützenverein Strümp hat sie einen Brief von der Sparkasse Neuss dabei. Die Schützen erhalten anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens eine Spende von 4000 Euro. "Das Geld wird hauptsächlich für die Erstellung einer Chronik verwendet", erklärt Rütten. Am letzten August-Wochenende soll das Jubiläum gefeiert werden.

Hoch über dem Markplatz hängt der Maikranz mit rot-weißen Bändern geschmückt. "Der Kranz und die Ketten sind etwas unhandlich", sagt Robby Drews von der freiwilligen Feuerwehr. Das Aufhängen aber - kein großes Problem. Drews ist gleichzeitig Jungschützenkönig der Strümper. Das dritte Mal hängte er nun schon den Maikranz auf.

Die Kinder konnten Pony reiten, sich schminken lassen oder auf der Hüpfburg austoben. "Der 1. Mai ist für uns vor allem ein Familientag", sagt Jörg Hamann. Auf seinen Schultern sitzt sein dreijähriger Sohn Luc. Doch still sitzt er nicht. Luc schunkelt zu dem Trommel-und Flötenspiel des Tambourkorps St. Suitbertus. Mutter Evelina Hamann sagt: "Luc ist total fasziniert von der Marschmusik."

(RP)
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