Meerbusch Hospital-Chef kritisiert Krankenhausreform

Meerbusch · Die geplante Reform der Krankenhausstruktur hätte für das St.-Elisabeth-Hospital in Lank Verschlechterungen zur Folge, sagt Geschäftsführer Ottmar Köck. Darunter würden auch die Patienten leiden

 Ottmar Köck ist Geschäftsführer des St- Elisabeth-Hospitals.

Ottmar Köck ist Geschäftsführer des St- Elisabeth-Hospitals.

Foto: RRZ

Am Mittwoch werden die Mitarbeiter des St.-Elisabeth-Hospitals in Lank auf die Straße gehen. Sie wollen im Rahmen einer "aktiven Mittagspause" demonstrieren und informieren. Die Sorge um die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) treibt sie um, wie auch ihren Chef, Geschäftsführer Ottmar Köck. "Wenn der Kabinettsentwurf so umgesetzt wird, rechnen wir für unser Haus mit Verschlechterungen im deutlichen sechsstelligen Bereich", sagt er.

Darum geht's: Vier von zehn Krankenhäusern in Deutschland schreiben rote Zahlen, zugleich gibt's Überkapazitäten. Gröhes Plan: Krankenhäuser müssen künftig mit Abschlägen rechnen, wenn ihnen immer wieder Qualitätsmängel nachgewiesen werden. Dies kann bis hin zu einer Schließung führen. Auf diesem Wege sollen Überkapazitäten bei den Krankenhäusern abgebaut werden, ohne die Versorgung zu beeinträchtigen. Für außerordentlich gute Leistungen bei Operationen und Patientenversorgung soll es dagegen Zuschläge geben. Diese Qualitätskriterien sollen dazu führen, dass sich Kliniken spezialisieren, also ausschließlich das tun, was sie am besten können.

"Es ist in der Härte der bislang konsequenteste Reformentwurf", sagt Köck, der in seinen 25 Berufsjahren bereits acht Reformen erlebt hat. Eigentlich müsste die geplante Reform in Köcks Sinne sein: Sein auf die Schwerpunkte Rheumatologie und Orthopädie spezialisiertes Haus schreibt schwarze Zahlen, es erbringt nach Untersuchungen der Krankenkassen außerordentlich gute Leistungen und gehört laut AOK-Krankenhausnavigator zu den besten 20 Prozent aller Häuser deutschlandweit. Die Zahl der Patienten wuchs in einem Zeitraum von drei Jahren im ambulanten Bereich von 12.000 auf 17.000 in diesem Jahr. Damit sollte das Lanker Krankenhaus von der Reform profitieren. "Das tun wir aber nicht. Die geplante Reform ist eine Mogelpackung", sagt Köck.

Er rechnet's vor: Zwar würde dem St.-Elisabeth-Hospital aus einer 660 Millionen Euro schweren Sofortmaßnahme eine zusätzliche Pflegekraft zustehen, zu 90 Prozent bezahlt von der Krankenkasse - "allerdings wird auch der vor neun Jahren eingeführte Versorgungszuschlag abgeschafft. Das entspricht bei unserem Haus den Kosten für zwei Pflegekräfte". Zudem sorge der Reformentwurf für mehr Bürokratie. "Schon heute verbringt eine Pflegekraft 50 Prozent ihrer Zeit mit Dokumentation."

Behandelt das Krankenhaus Patienten über ein festgesetztes Kontingent hinaus, muss es darüber hinaus mit Abschlägen rechnen. "Das ist das Kernproblem", erklärt Köck. Ab 2017 beträgt der Abschlag laut Reformentwurf 50 Prozent. Damit aber werde die Behandlung zum Zuschussgeschäft. Köck: "Qualität wird bestraft."

(mrö)
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