Meerbusch Hochsaison für Fahrraddiebe

Meerbusch · Die Polizei warnt: Gerade in den Sommermonaten schlagen die Diebe zu. Die Chance, dass die Polizei die Täter findet, ist verschwindend gering. Die Aufklärungsquote liegt gerade mal bei 5,5 Prozent.

 In Meerbusch wird fast jeden Tag ein Fahrrad gestohlen.

In Meerbusch wird fast jeden Tag ein Fahrrad gestohlen.

Foto: AP, AP

In Meerbusch wird fast jeden Tag ein Fahrrad gestohlen. "Die Diebe sind insbesondere in den Sommermonaten aktiv", warnt Diana Drawe, Sprecherin der Polizei Neuss — und rät zu Sicherungsmaßnahmen. In Meerbusch ist die Zahl der Fahrraddiebstähle allerdings leicht rückläufig. Wurden im Jahr 2010 insgesamt 310 Räder entwendet, waren es im vergangenen Jahr 255. "Fürs erste Halbjahr 2012 haben wir noch keine Statistik, aber die Tendenz ist ähnlich wie im Vorjahreszeitraum", sagt die Polizeisprecherin.

Kaum Hoffnung auf Wiederkehr

Wird einem in Meerbusch das Rad gestohlen, erhält man mit einer Wahrscheinlichkeit von 94,5 Prozent wenig später einen Standardbrief. Inhalt: Verfahren eingestellt, Täter konnte nicht ermittelt werden. Die Aufklärungsquote lag vergangenes Jahr bei 5,5 Prozent. Das sei nicht nur der Gerissenheit der Räuber geschuldet, sondern auch dem fehlenden Willen der Ermittler, sagt Ulrich Syberg, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. "Der Staat bagatellisiert das Problem Fahrraddiebstahl." Und auch bei der Polizei ist bekannt, dass die geringe Aufklärungsquote von Fahrraddieben als Einladung verstanden wird. "Bei Aufklärungsquoten von unter fünf Prozent ist die Abschreckung für potenzielle Täter gering", sagt ein Polizist, "die lachen sich ins Fäustchen."

Wie es anders geht, zeigt die Polizei in München. Dort liegt die Aufklärungsquote knapp viermal so hoch wie in Meerbusch. Wie machen die Münchner das? "Ganz einfach", sagt Manuel Dresely, Leiter des auch für Bandendiebstahl zuständigen Kriminalkommissariats 61 in München. "Wir haben ermittelt." Wird in München ein Fahrrad aus einem Keller gestohlen, rücken die Polizisten grundsätzlich zum Spurensichern aus. Beamte besuchen regelmäßig die Gebrauchtmärkte und suchen Pfandleiher auf, um die Rahmennummern von Fahrrädern zu kontrollieren. Auch in Internet-Auktionshäusern wie Ebay suchen die Münchner Polizisten nach Diebesgut.

Tipps der Polizei

Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss verweist darauf, dass sie Kontrollen durchführt, um Fahrraddieben auf die Spur zu kommen. Insgesamt wurden im Kreis vergangenes Jahr mehr als 2700 Räder gestohlen. Deshalb setzt die Polizei auch auf die Eigentümer der Räder. "Es gibt für jeden Radler Möglichkeiten, sich vor Fahrraddiebstählen zu schützen und es den Tätern so schwer wie möglich zu machen", betont Drawe. Die Tipps der Polizei:

• Schließen Sie Ihr Fahrrad immer (auch bei kurzen Besorgungen) an fest verankerten Gegenständen an (zum Beispiel an einer Laterne).

• Sichern Sie Ihr Fahrrad immer durch ein geeignetes Schloss (Faustformel: Preis etwa zehn Prozent des Fahrradwertes).

• Stellen Sie Ihr Fahrrad (wenn möglich) nachts in der Garage oder einem Unterstand ab oder lassen Sie es zumindest nicht für jeden ersichtlich am Straßenrand stehen. Gelegenheit macht Diebe.

• Notieren Sie sich sofort nach dem Kauf die Rahmennummer.

(RP/ac/ila)
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