Meerbusch Helfen mit Stiftungs-Zinsen
Düsseldorf · Das Gründen von Stiftungen ist "in". Kirchengemeinden versuchen sich so auf den demografischen Wandel einzustellen. Die Protestanten aus Lank, Strümp und den Rheingemeinden zogen gestern Zwischenbilanz.
Angesichts von Mitgliederschwund und wegbrechenden Kirchensteuereinnahmen sorgen immer mehr Gemeinden mit Stiftungen für die Zukunft vor. Vorteil: Durch Zinsen und Spenden haben sie jedes Jahr aufs Neue frische Mittel zur Verfügung, und das Stammkapital bleibt dennoch erhalten.
Die Ende 2008 gegründete Lanker Gemeindestiftung zog gestern Zwischenbilanz. Die evangelische Gemeinde – sie hat 5200 Mitglieder zwischen Lank-Latum, den Rheingemeinden, Strümp und Bösinghoven – hat inzwischen 200 000 Euro aus Eigenmitteln und 2000 Euro aus Spenden als Stiftungskapital angesammelt. Daraus kann sie jährlich mit mehreren tausend Euro Zinseinnahmen rechnen (2009 waren es genau 6256 Euro). Die Verwaltungskosten liegen übrigens bei Null, dank des Engagements der sechs Ehrenamtler im Stiftungsrat.
Vorträge organisiert
Mit dem jährlichen Ertrag sollen Jugend- und Seniorenarbeit sowie die Kirchenmusik gefördert werden. "Wir wollen aber nicht nur Senioren Kaffee und Ausflüge spendieren", unterstreicht Ernst-Hermann Eckes, Vorsitzender der Gemeindestiftung. Es gehe auch darum, konkret weiterzuhelfen. Speziell für Ältere organisiert die Stiftung beispielsweise Vorträge zu den Themen "Vollmachten und Verfügungen" (30. September, 19 Uhr) und "Erben und Vererben" (7. Oktober, 19 Uhr, beide in der Versöhnungskirche Strümp).
Im kommenden Jahr wird voraussichtlich die Jugendarbeit im Fokus stehen. In diesem Jahr unterstützt die Stiftung bereits den Umbau der Jugendräume der Lanker Kreuzkirche und Ausflüge des Kindergartens. Für 2011 denkt man darüber nach, wie man auch Kindern aus ärmeren Familien eine bessere Teilnahme am sozialen Leben ermöglichen könnte.
Die Protestanten verfügen über die zweitgrößte Gemeinde-Stiftung in Meerbusch. Größer ist nur noch die 2009 gegründete Stiftung Büderich der katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist mit einer halben Million Euro Stiftungsvermögen (aus einer privaten Großspende).
Das Stiftungskapital der Lanker Gemeinde wird durch den Kirchenkreis Krefeld-Viersen verwaltet und ist bei der kirchlichen KD-Bank angelegt. "Mündelsicher", wie Eckes betont: "Davon werden sicher keine Aktien oder riskante Anleihen gekauft". Der bisher erzielte Zins könne sich dennoch sehen lassen.
Um die Stiftung bekannter zu machen, wird es beim Gemeindefest am Sonntag, 19. September, (Kreuzkirche) ein Preisausschreiben mit allerlei Fragen zur Stiftung geben. Den Gewinnern winken gespendete Preise von Laptoptaschen bis zu Theaterkarten.