Meerbusch Haus Meer öffnen

Düsseldorf · Der grüne Politiker und Landtagsvizepräsident Oliver Keymis plädiert für den Kauf des Areals, setzt auf Zuschüsse vom Land und kreative Ideen, um das ehemalige Klostergelände im Herzen Meerbuschs öffentlich zu nutzen.

Für Oliver Keymis, Vizepräsident des Landtags, ist die Sache klar. Die Stadt soll Haus Meer kaufen. "Haus Meer ist ein Identifikationspunkt für Meerbusch. Und der muss öffentlich werden", findet der grüne Politiker, der bereits in Lank-Latum gegen viel Widerstand den Wasserturm als Kulturzentrum durchgeboxt hat. Keymis hat die Vision eines Dreiklangs im Rhein-Kreis Neuss: Kloster Knechtsteden (Dormagen), Schloss Dyck (Jüchen) und Haus Meer (Meerbusch).

Schon im Wahlkampf 1999 haben sich die Grünen für den Erhalt der denkmalgeschützten Anlage stark gemacht. Nach dem guten Abschneiden bei der Kommunalwahl 2009 haben sie durchgesetzt, dass ein Arbeitskreis, der sich für das historische Ensemble einsetzt, gegründet wird. Dieser soll ein Konzept erarbeiten, das der kulturhistorischen Bedeutung des Denkmals gerecht wird.

Doch es hängt am Geld. Um Mittel vom Land für die Sanierung des Parks und seiner Denkmäler beantragen zu könne, muss die Stadt das Areal am besten komplett erwerben. "Historische Chancen hat die Stadt bereits genug verpasst", sagt Keymis und erinnert an das Landesprojekt "Straße der Gartenkunst" und an die "Euroga 2002plus". Aus diesen Töpfen hätte mehr als eine Million Euro nach Meerbusch fließen können.

Ideen, wie das Gelände zugleich interessant für die Meerbuscher Bürger und auch für Investoren sein könnte, hat der grüne Politiker genug. "Man könnte Konzerte und andere Kulturveranstaltungen in den Park holen. Für eine ansprechende Gastronomie wäre Haus Meer ein guter Standort."

Dabei muss es in den Augen von Keymis nicht gleich der ganz große Wurf sein. Man könnte etwa die Remise wieder aufbauen, das Teehäuschen herrichten und so vor dem Verfall retten.

Größere Projekte, wie etwa die Wiederherstellung des Schlosses, könnten in weiteren Schritten folgen. "Wichtig ist, dass der Park den Bürgern zurückgegeben wird." Denn einer ,Stadt im Grünen', wie sich Meerbusch gern selbst darstelle, würde auch ein grünes Zentrum gut stehen.

Wenn Keymis grob die Kosten überschlägt, kommt er auf einen Betrag von acht Millionen Euro, die aus dem städtischen Etat, aus Landesmitteln und mit dem Geld von Sponsoren aufgebracht werden müssten. Eine Stiftung als Adresse für Spendenwillige wäre für ihn eine sinnvolle Vision. Daraus könnten zum Beispiel auch die Gärtner finanziert werden, die für die Parkpflege nötig würden. "Er lassen sich sicher praktikable Modelle finden", so der Politiker.

In seinem Archiv hat Keymis die Zusagen unter anderem des ehemaligen Ministers Michael Vesper gesammelt. Der hatte bereits 2004 avisiert, das Projekt mit 60 Prozent zu unterstützen.

"Heute könnte man vielleicht 50 Prozent bekommen", schätzt Keymis, vorausgesetzt die Stadt kauft das Gelände.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort