Meerbusch Harter Weg zum Turbo-Abi

Düsseldorf · Ganz glatt läuft es noch nicht auf dem Weg zum Abitur nach der Klasse 12 (G8). Am Mataré-Gymnasium wachsen die Jahrgänge zusammen. Beim Unterrichtsstoff besonders in den Naturwissenschaften gibt's noch Lücken.

Beim ersten Blick in die Gesichter fällt der Altersunterschied nicht auf: Mädchen, mit langen Haaren, Jungen mit coolen Shirts. Sie sind 15, 16 und 17 Jahre alt. Seit einem halben Jahr besuchen Schüler der ehemaligen neunten und zehnten Klasse gemeinsam die so genannte Einführungsphase für das Turbo-Abi. Im sozialwissenschaftlichen Kurs von Dr. Ludwig Witzani am Mataré-Gymnasium ist die Stimmung erst einmal gut.

Das war am Anfang nicht so. "Wir hatten Vorbehalte", sagt Annabell Wallraff (17). "Wir haben befürchtet, dass die Schüler aus der neun zu kindisch sein könnten, weil sie jünger sind als wir." Diese Vorbehalte haben sich aus ihrer Sicht schnell erledigt. Auch Celine, die aus der neunten Klasse kommt, findet, dass die beiden Jahrgänge gut zusammengewachsen sind. "Es entstehen auch erste Freundschaften", hat sie beobachtet. "Wir treffen uns in unserer Freizeit jetzt nicht mehr nur mit den alten Klassenkameraden", sagt sie.

Niklas Püllen (16) sieht das anders. Die Trennung in G8 und G9 ist für ihn noch spürbar. "Im Sport werden Mannschaften nur aus G9- oder G8-Schülern zusammengestellt", sagt er. Auch in der Aula blieben die ehemaligen Gruppen lieber unter sich. "Das sind Einzelfälle", kommt es von den anderen zurück. Die Diskussion ist lebhaft und kennzeichnet ein Stimmungsbild.

Für Kurs-Lehrer Witzani stellt sich die Klasse vollkommen unauffällig dar. Auch beim Unterrichtsstoff gibt es in seinem Fall kein Problem. "Mit So-Wi fangen alle neu an", sagt er.

In vielen Fächern sieht das anders aus. "Besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern fehlt uns viel Stoff", sagt Celine. "Den müssen wir alle nachholen oder riskieren schlechtere Noten." Auch in den Hauptfächern, die nach wie vor getrennt, aber mit Blick auf die Abi-vorbereitungen unterrichtet werden, mangelt es an Wissen. "Uns fehlt ein Jahr."

Das weiß auch Schulleiter Jörg Winterwerb. "Wir bieten deshalb so genannte Vertiefungskurse an", sagt er. Er geht davon aus, dass die Unterschiede bis zu den Sommerferien ausgeglichen sind.

Ob sich die Übergangssituation auf die Schulnoten auswirkt, kann er noch nicht sagen. "Die Zeugniskonferenzen sind erst Anfang Februar", sagt er. Für die Schüler ist das jedoch klar. "Für uns ist dieses Schuljahr leichter als andere", sagt Kai aus der zehnten Klasse. Celine und ihre Klassenkameraden aus der ehemaligen neun befürchten das Schlimmste. "Für uns ist das ein hartes Schuljahr."

Am Meerbusch-Gymansium in Strümp fällt der Übergang nicht ganz so sehr ins Gewicht. Dort werden nur die Fächer Sozial-Wissenschaften und Philosophie gemeinsam gegeben. Der Stoff sei zwar derselbe, werde aber getrennt unterrichtet, sagt die stellvertretende Schulleiterin Dorothee Schiebler.

(RP)
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