Meerbusch "Gute Kräfte behalten"

Düsseldorf · In einem Antrag für den Jugendhilfe-Ausschuss fordern CDU und Grüne, befristete Arbeitsverhältnisse von Erzieherinnen in feste Verträge umzuwandeln. SPD und FDP begrüßen das.

Auf dem Markt wird's eng. Immer mehr pädagogisches Personal wird zu Erfüllung der Landesvorgaben benötigt: Offene Ganztagsschule, Betreuung für Kinder unter drei Jahren. Die Ansprüche an das, was eine Kindertagesstätte leisten soll, steigen (laut Kinderbildungsgesetz "Kibiz"). Auch in Meerbusch wird das Personal knapp. Jügen Eimer, Vorsitzender des Osterather Betreuungsvereins und zugleich SPD-Ratsherr, hatte bereits einen Hilferuf losgelassen, damit er der Nachfrage nach Betreuung nachkommen kann.

Um zu vermeiden, dass bewährte Kräfte, die nur einen befristeten Vertrag haben, abgeworben werden, soll die Stadt jetzt befristete Arbeitsverträge von Erzieherinnen in den zehn städtischen Kindertagesstätten in feste umwandeln. Damit soll nicht nur die zahlenmäßige Ausstattung gesichert werden, sondern auch die pädagogische Qualität, begründet CDU-Fraktions-Chef Werner Damblon den Antrag.

Unterstützung von SPD und FDP dürfte ihm sicher sein. "Wir müssen gute Kräfte behalten", sagt Gesine Wellhausen (FDP). "Wir sind ohnehin für Entfristung", sagt Ilse Niederdellmann (SPD), deren Partei mit einem umfassenden Fragenkatalog zu Krankenstand, Fehlstunden und Fortbildung in die Sitzung geht.

Zwölf Mitarbeiterinnen in den zehn städtischen Einrichtungen haben aktuell einen befristeten Vertrag, berichtet Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage. Sie vertreten meist Frauen, die in Mutterschutz- oder Erziehungsurlaube gegangen sind oder aufgrund von Krankheiten längerfristig ausfallen. Darüber hinaus haben weitere 13 Mitarbeiterinnen einen auf zwei Jahre befristeten Vertrag. Zur Umsetzung von Kibiz hat die Stadt sieben Stellen geschaffen, die auch mit Teilzeitarbeitskräften besetzt worden sind – "je nach Bedarf in den Einrichtungen", erläutert Mielke-Westerlage.

Welche Kosten auf die Stadt zukommen, wenn die befristeten Verträge umgewandelt werden, sei pauschal nicht zu beantworten, so die Dezernentin. Die Verwaltung prüft zurzeit die Auswirkungen, so Mielke, da die Nachfrage besonders im Bereich der Ganztagsbetreuung gestiegen ist.

Insgesamt zahlt die Stadt für den Betrieb der 22 Kindertageseinrichtungen (zehn in städtischer, zwölf in kirchlicher oder freier Trägerschaft) 3,7 Millionen Euro im Jahr. Die Zuschüsse vom Land sowie die Elternbeiträge sind schon abgerechnet. "Die Personalkosten machen mit rund 90 Prozent den größten Anteil aus", erläutert Mielke-Westerlage.

Für die Befürchtung, dass Meerbusch künftig eine Überkapazität an Erzieherinnen hat, sieht Mielke-Westerlage zunächst keine Grundlage. "Wir werden in den nächsten Jahren den Bereich der Unter-Drei-Betreuung ausbauen müssen. Der erfordert kleine Gruppen und damit viel Personal", sagt sie.

(RP)
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