Meerbusch Grüne kontra Naturschützer

Meerbusch · Dr. Andrea Blaum vom Bund für Umwelt- und Naturschutz wundert sich über die Haltung der Grünen für den Bau einer neuen Straße durch Meerbuschs Vogelparadies zwischen Strümp und Bovert.

Die Meerbuscher Grünen scheinen den Umweltschützern vom BUND den Rücken zu kehren und sich mit den Christdemokraten zu solidarisieren. Diesen Eindruck hatte Dr. Andrea Blaum vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) nach einem Gespräch mit Vertretern der Ratsfraktionen CDU und Grüne über die geplante Kreisstraße 9 neu (K9n) von Strümp nach Bovert durchs Meerbuscher Vogelparadies, in dem auch verschiedene geschützte Fledermauskolonien leben.

"In dem Thema steckt noch eine Menge Zündstoff", sagt Blaum. Sie sei über den Stand der Verhandlungen "ein bisschen frustriert", berichtete sie. Der BUND lehne den Bau der neuen rund zwei Kilometer langen und 7,65 Millionen Euro teuren Straße komplett als unnötig und überflüssig ab. Zur Not würden sie aber auch über einen Kompromiss nachdenken, der das Neubaugebiet Strümper Busch samt Gewerbefläche am Bundenrott durch eine Querspange mit der Forststraße verbindet. Das ökologisch wertvolle Areal Richtung Bovert bliebe unberührt, der Mönkesweg würde nicht angebunden, und die Straße könnte nicht von Lkw als Umfahrung des Staus auf der A57 Richtung Krefelder Hafen missbraucht werden, argumentieren die Naturschützer. Die Variante kam gar nicht zur Sprache.

Blaum kündigt an, falls die Mehrheit im Rat der Stadt Meerbusch im September für den Bau der Straße stimme, ein Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen oder über eine Umweltschutzklage nachzudenken. "Wenn die Grünen bei ihrer Haltung pro Straße bleiben, dann müssen wir davon ausgehen, dass unser Bürgerbegehren für mehr Ökologie und Umweltschutz ohne Unterstützung der Grünen erfolgen muss", sagt Blaum bedauernd. Die CDU rücke von dem Vorhaben offenbar nicht ab und bestehe auch auf der Möglichkeit, entlang der neuen Straße Wohnhäuser zu bauen. "So entsteht Meerbusch-Mitte durch die Hintertür", folgert die BUND-Sprecherin.

Heinz Ruyter von den Grünen sagt, er habe mit seinen Forderungen nach besseren Ausgleichs- und größeren Ersatzmaßnahmen ökolgische Pflöcke eingeschlagen. Jetzt müssten andere ran, um die Notwendigkeit der K9n schlechthin und etwaige Folgen wie mehr Lkw-verkehr in Lank-Latum und den Rheingemeinden zu beurteilen, klingt es beim früheren Geschäftsführer der Grünen fast schon resigniert.

Für Werner Damblon, Fraktionsvorsitzender der CDU, kommt die Nulllösung überhaupt nicht in Frage. Mit der CDU lasse sich aber über den Umfang ökologischer Ausgleichspflanzungen reden, umreißt er den Verhandlungsgegenstand für seinen politischen Kooperationspartner in Meerbusch – Bündnis 90/Die Grünen.

(RP)
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