Meerbusch Goldverkauf ist Vertrauenssache

Düsseldorf · Sie benötigen Geld oder wollen einfach nur den alten "Kram" loswerden? Plakate locken mit Höchstpreisen für Altgold. Im Briefkasten stecken Flyer: sofortiger Barankauf. Und immer mehr Juweliere werben mit dem Aufsteller vor der Tür, dass sie Altgold annehmen. Auch Reiner Baumbach (41) an der Düsseldorfer Straße in Büderich. Er ist Uhrmachermeister und Vorstandsmitglied der Uhrmacher-Innung Düsseldorf-Bergisches Land. Vor seinem Laden an der Düsseldorfer Straße steht ein Schild: "Ihr Altgold ist uns etwas wert."

"Königswasser"

Doch vor der Auszahlung steht die Prüfung. Dabei zählt nicht die Optik eines ungeliebten Schmuckstücks, sondern das Gewicht. Gezahlt wird nur für das Material. Der Wert pro Gramm bemisst sich nach dem Tageskurs. "Daraus wird der Feingoldanteil errechnet", sagt Baumbach, der die Voraussetzungen für den Goldankauf erfüllt. "Man muss ein eigenes Geschäft haben", sagt er.

Baumbach wiegt das 60er-Jahre-Armband mit dem Stempel "585". Es bringt stattliche 52 Gramm auf die Waage. Doch ist es auch echt? "Wir haben schon viele Überraschungen erlebt", sagt Baumbach. Mit Schleifpapier reibt er etwas Goldstaub herunter auf eine Schieferplatte. Mit diversen Säuren, "Königswasser" genannt, prüft er den Goldgehalt. Ja, auch nach dem Beträufeln löst sich das Gold nicht auf. "Echt", so der Fachmann, den auch der tadellose Zustand des Goldreifens beeindruckt. Bei einem Goldpreis von 12,90 Euro (für 585-er Gold ) würde das Stück knapp 650 Euro bringen.

Das sei nicht wirklich viel, sagt Baumbach. Wer heute ein ähnliches Stück kaufen wolle, müsse möglicherweise 2000 Euro dafür hinlegen. Er rät, es vielleicht bei einem Großhändler zu versuchen oder bei einem Goldschmied, der das Material selbst verwendet. "Die Großankäufer erzielen bessere Preise bei der Degussa", sagt er. Goldschmiede wiederum, die das Metall selbst verarbeiten wollten, würden die Schmelzgebühren sparen und eventuell etwas großzügiger sein. Denn vom Tageswert würden etwa 35 Prozent für Gebühren, Aufwand und nicht zuletzt als Lohn für den Ankäufer abgezogen.

Für Baumbach ist es eine Frage der Seriosität, die Stücke im Beisein der Kunden zu prüfen. "Es sei denn, sie haben viel Vertrauen zu ihrem Händler", sagt er und nimmt ein paar dünne, große Kreolen aus dem Kasten der Kundin. "Unecht", sagt er. Kein Gold. Gewissenhaft untersucht er Stück um Stück. Ein altes Silberarmband trägt noch den Stempel 835.

Das wäre heute 925er Silber. Es bringt etwa 10 Gramm auf die Waage und fünf Euro fürs Portemonnaie. Alte Teile aus 333er Gold bringen noch einmal vier Gramm, inklusive der kleinen Türkise. "Die Steine aus dem Gold herauszuarbeiten wäre zu aufwendig", sagt Baumbach. Insgesamt errechnet er für die Kundin einen Wert fürs alte Geschmeide von rund 760 Euro, rät nicht zum Verkauf, sondern eher zum Abwarten.

(RP)
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