Wernster Jestremski Ehemaliger Fußballprofi feiert 80. Geburtstag

Meerbusch · Werner Jestremski hat lange für Fortuna Düsseldorf und später für TuRa Büderich gespielt. Zu seinem 80. Geburtstag erinnert er sich unter anderem an Duelle gegen Franz Beckenbauer und Günter Netzer.

Ex-Fußballer Werner Jestremski feiert seinen 80. Geburtstag.

Ex-Fußballer Werner Jestremski feiert seinen 80. Geburtstag.

Foto: RP/Christoph Baumister

In der Kellerbar erinnern Pokale, Autogrammkarten und alte Fotos an seine Karriere als Fußballer. Obwohl diese inzwischen fast ein halbes Jahrhundert zurückliegt, kann sich Werner Jestremski genau erinnern. Mit leuchtenden Augen berichtet er von Duellen gegen Franz Beckenbauer, Günter Netzer oder Wolfgang Overath. Mehr als 150 Spiele hat der Lank-Latumer Ende der 60er-Jahre für Fortuna Düsseldorf bestritten. Heute feiert der ehemalige Fußballer seinen 80. Geburtstag.

Seine Laufbahn begann der gebürtige Gelsenkirchener beim STV Horst-Emscher, wo er schon früh in der damaligen 2. Liga West kickte. „Monatlich 80 D-Mark habe ich als Vertragsspieler dafür erhalten“, erinnert sich der Verteidiger. 1965 wechselte Jestremski zu Ligarivale Fortuna Düsseldorf. Die Ablöse betrug 22.000 D-Mark, fast die gleiche Summe erhielt er als Handgeld. „Das war viel Geld für mich“, berichtet Jestremski. Vom Fußball leben konnte er damals nicht, weshalb er halbtags bei einer Versicherung als Sachbearbeiter tätig war.

In seiner ersten Saison mit der Fortuna feierte Jestremski gleich den Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga West. Mit 26 Einsätzen hatte der Außenläufer großen Anteil daran. In der anschließenden Aufstiegsrunde stand Jestremski in allen sechs Partien auf dem Platz. Speziell das 5:1 im entscheidenden Duell in Offenbach ist ihm noch in bester Erinnerung. „Alleine bei der Platzbesichtigung am Abend vor der Partie waren 3.000-Fortuna-Fans im Stadion, beim Spiel selbst waren es 10.000. Das war eine unglaubliche Atmosphäre“, sagt Jestremski.

Nach dem Aufstieg in die Bundesliga musste er zu Beginn der Saison 1966/67 wegen eines Muskelfaserrisses aussetzen. Doch der Abwehrmann kämpfte sich zurück in die Startelf, vom 19. bis 34. Spieltag verpasste er keine einzige Spielminute mehr. „Meist wurde ich damit beauftragt, den gegnerischen Spielmacher in Manndeckung zu nehmen.“ Als besten Gegenspieler blieb ihm Mönchengladbachs Günter Netzer in Erinnerung. „Der hatte technisch so viel drauf, dass man ihn kaum stoppen konnte.“ Das schönste Erlebnis in der Bundesliga sei der 2:1-Erfolg beim FC Bayern gewesen. „Vor dem Spiel hat unser erster Vorsitzender zehn 100-Mark-Scheine an die Tafeln geklebt. Das sollte für jeden Spieler die Siegprämie sein. Offenbar hat es gewirkt“, erzählt Jestremski.

Trotz des Überraschungscoup in München stieg Fortuna wieder ab. Im Anschluss spielte Jestremski zwei Jahre in der Regionalliga für Düsseldorf, ehe er 1969 für fünf Jahre zu TuRa Büderich wechselte, der damals in der dritthöchsten Spielklasse unterwegs war. In dieser Zeit bezog er mit seiner Frau Sigrid auch das Haus in Lank-Latum, in dem beide bis heute leben.

Nach seiner aktiven Karriere war Jestremski viele Jahre lang als Trainer bei verschiedenen Düsseldorfer Amateurvereinen tätig. Beruflich wechselte er später in den Außendienst der Stadtverwaltung Düsseldorf, ehe er 2006 in Rente ging. Langweilig wurde es für ihn aber nicht. Jestremski wurde mehrfacher Tennis-Klubmeister beim TSV Meerbusch und zudem einmal Stadtmeister. Vor elf Jahren bekam er in beiden Knien künstliche Gelenke eingesetzt, seitdem zählt neben den Urlauben in Holland und an der Ostsee das Radfahren zu seiner Leidenschaft. Besonders wichtig ist die Familie – Jestremski hat zwei Kinder und drei Enkel. Die Ehe mit Gattin Sigird hält inzwischen 57 Jahre. „Ich habe in meinem Leben viel Gutes gemacht, aber die beste Entscheidung war, damals meine Frau zu heiraten.“

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