Meerbusch Ganz Büderich macht sich Tour-fit

Meerbusch · Wenn die Radler der Tour de France am 2. Juli in die Dorfstraße einbiegen, wollen auch die Händler vor Ort den Zuschauern die Wartezeit versüßen. Die Planungen laufen. Derweil erhalten 6000 Haushalte Verkehrsinfos aus dem Rathaus.

 Robert Schliewe und Kai Uwe Vogel (r.) mit Vogels altem Citroen, der am Tour-Tag am Landsknecht stehen wird.

Robert Schliewe und Kai Uwe Vogel (r.) mit Vogels altem Citroen, der am Tour-Tag am Landsknecht stehen wird.

Foto: Hans-Jürgen Bauer, Stadt MB

17 Tage noch, 16 Mal schlafen: Der Countdown zur "Tour de France"-Durchfahrt am Sonntag, 2. Juli, läuft - und ganz Büderich macht sich bereit. Um 11.48 Uhr wird die 13 Kilometer lange karnevalsähnliche Werbekarawane erwartet, dann der Begleittross mit rund 300 Fahrzeugen. Um etwa 13.45 Uhr soll der erste der rund 200 Fahrer am Bahnübergang Landsknecht um die Kurve düsen. Und wenn die Radler der 104. Tour de France in die Dorfstraße einbiegen, wollen auch die Händler vor Ort den Zuschauern die Wartezeit versüßen.

"Ich versuche gerade, eine Eismaschine aufzutreiben, die blau-weiß-rotes Eis produziert", erzählt Ali Odun von der Trinkhalle am Landsknecht. Wo er so eine herbekommen könnte, weiß er aber noch nicht, "ich muss mal im Internet gucken." Normales Eis ohne französische Farben und gekühlte Getränke hat er sowieso im Repertoire. Die Vorfreude auf die Tour gleich vor der Haustür ist ihm anzumerken. "Ich freue mich wirklich", sagt er, die Tour sei schon etwas Einmaliges.

Gleich nebenan im Restaurant Luca teilt Francesco Giunta die Vorfreude auf die Tour zu Füßen seiner Gastronomie. Er plant einen Stand mit Prosecco, Kaffee und italienischen Häppchen. Warum eigentlich keine französischen? "Noch nicht einmal, wenn ihr mich bezahlt", sagt der Sizilianer und lacht. Das italienische Pendant der Tour habe er schon einmal live erlebt, die "echte" Tour aber noch nicht. "Das wird der Wahnsinn", sagt er. Zusammen mit Odun vom Kiosk möchte er die Fläche vor den beiden Läden an dem großen Tag in eine ganz eigene Attraktion verwandeln. Aktuell verhandeln sie noch mit einer französischen Band, die dort auftreten soll.

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Foto: Stadt Düsseldorf

Auch Robert Schliewe vom Fahrradladen in der Oststraße und der Malermeister Kai-Uwe Vogel werden in der Kurve dabei sein. "An der Tour hat sich kaum etwas geändert", sagt Schliewe, der mehrmals im Jahr seine Oma in Nordfrankreich besucht. Er bewundere den "Traditionssport aus Beinkraft und Hightech-Material" und möchte auf seine Art zur Stimmung beitragen: nämlich mit der Verlosung eines Nostalgie-Damenrads aus den 1940ern. Eine besondere Verbindung zu Frankreich hat auch Malermeister Vogel, der sein Arbeitsfahrzeug, einen alten Citroen HY mit der charakteristischen "Schweinsnase" symbolisch auf dem Parkplatz vor der Trinkhalle zur Schau stellen wird. "Das wird das erste und wohl auch das letzte Mal, das wir die Tour hier erleben dürfen", sagt er.

Durch und durch französisch soll auch das Buffet sein, das das Restaurant am Landsknecht am 2. Juli anbieten will. "Wir sind schon fast ausgebucht", sagt Betreiber Ralf Ziener zufrieden. Dass die Fahrer gerade vor seiner hochgelegenen Terrasse um die Kurve biegen werden, wodurch sie etwas abbremsen müssen, das sei "natürlich perfekt" für die Sicht. "Vielleicht können wir von der Terrasse in die Kamera des Tour-Hubschraubers winken", witzelt er. Aus dem angeschlossenen Burgkeller plant er, Bier in Pappbechern zu verkaufen, gleich vor dem Fahrradparkplatz für das Publikum am Matarébrunnen.

Für die Stadt Meerbusch gibt es derweil viel zu organisieren in informieren. Rund 6000 Büdericher Haushalte im direkten Umfeld der Durchfahrtsstrecke erhalten Anfang kommender Woche Post von Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Darin enthalten sind unter anderem nützliche Verkehrshinweise für den "TourTag" am 2. Juli und ein Verkehrsplan mit dem Verlauf der Rennstrecke, mit Ausweichempfehlungen, Fahrradparkplätzen, Parkverboten und Sperrungen etc. "Alle Betroffenen müssen wissen, dass am 2. Juli in Büderich absoluter Ausnahmezustand herrscht, der sich so nicht wiederholen wird," so die Bürgermeisterin. Der beste Weg, damit umzugehen, sei naheliegend: "Gelassen bleiben, das Rennen live am Straßenrand erleben und beim bunten ,TourTag' auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz mitfeiern."

Werbekarawane, Begleittross und Fahrerfeld werden über die Niederlöricker Straße nach Büderich einfahren und am "Landsknecht" in die Dorfstraße einbiegen. An der Mauritius-Kirche führt die Rennstrecke weiter über die Düsseldorfer Straße, das Deutsche Eck und die Neusser Straße nach Neuss. Die Rennstrecke selbst ist am 2. Juli von 8 bis circa 16 Uhr komplett für den Verkehr gesperrt und aus Sicherheitsgründen beidseitig mit einem Parkverbot belegt. Das gilt für die vorgesehene Ausweichstrecke für den Durchgangsverkehr, der über Kanzlei, Hohegrabenweg, In der Meer, Karl-Arnold-Straße und Römerstraße durch Büderich geführt wird. Das Parkverbot gilt in beiden Abschnitten bereits ab Samstag, 1. Juli, 14 Uhr.

Im Kernbereich der Dorfstraße, die zwischen Brühler Weg und Düsseldorfer Straße auf beiden Seiten mit Drängelgittern gesichert ist, werden drei Fußgängerschleusen eingerichtet: an der Einmündung Feldstraße, an der Fußgängerampel vor der Mauritius-Schule und an der Einmündung Theodor-Hellmich-Straße. Ansonsten gibt es dort keine Querungsmöglichkeit. Ausgenommen sind Rettungsfahrzeuge im Einsatz. "Die Sperrung der übrigen betroffenen Straßen beginnt ebenfalls um 8 Uhr und dauert - inklusive einer Zeitreserve für das Abbauen der Baken und Schilder - voraussichtlich bis mindestens 16 Uhr", sagt Gorgs. Komplett dicht sind in diesem Zeitraum der Apelter Weg, die Kantstraße, die Hegelstraße, der Lettweg, der Rheinfeldweg, die Grabenstraße, die Straßen "Am Feldbrand", "An den Rheinauen" und die Zufahrt Mönchenwerth.

Außerdem werden rund 150 "Tour-Helfer" am 2. Juli die Meerbuscher Strecke sichern. Es gibt es acht vorgelagerte Sperren für den Autoverkehr an Straßen, die direkt auf die Rennstrecke zuführen. Dort ist die Durchfahrt nur für Anwohnern gestattet, die sich bei den Streckenposten ausweisen müssen.

Die sogenannten "Vorsperren" stehen an der Moerser Straße/Ecke Brühler Weg, am Brühler Weg/Ecke Friedenstraße, an der Necklenbroicher Straße/Kanzlei, Auf den Steinen/Ecke Hohegrabenweg, In der Meer/Im Bachgrund, In der Meer/Anton-Holtz-Straße, an der Römerstraße/Ecke Laacher Weg und an der Düsseldorfer/Ecke Böhlerstraße.

(RP)
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