Meerbusch Friedhöfe: Keine Chance für Kolumbarien

Düsseldorf · Schon Römer und Griechen stellten Urnen berühmter Zeitgenossen in Kolumbarien auf. Das sind regalartige Bauten mit dutzenden Nischen. Diese platzsparende Bestattungsform ist in Südeuropa sehr beliebt. Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Urnenwände zu.

Es gibt sie beispielsweise in Mönchengladbach oder in Düsseldorf (dort in den Räumen eines Bestatters). Auf Meerbuscher Friedhöfen werden sie allerdings nicht gebaut werden. CDU und FDP lehnten einen entsprechenden SPD-Antrag ab.

"Es ist eine alternative Bestattungsform für die es in Meerbusch sicher Interessenten gäbe. Auch der Pflegeaufwand fällt komplett weg", hatte SPD-Ratsherr Rainer Grund den Antrag begründet. Das sei gerade für Alleinstehende attraktiv. Dagegen sprechen laut Verwaltung die Kosten. 2900 Euro würde laut Planungsdezernent Just Gérard eine Bestattung im Kolumbarium kosten, mehr als doppelt so viel wie ein normales Urnenbegräbnis. Zudem müsste die Stadt als Vorleistung erstmal die Urnenwände bauen, was pro Friedhof Investitionen von 15 000 bis 20 000 Euro bedeuten würde.

Die Zeit der Urnen im "Taubenschlag" (so die lateinische Bedeutung von "Columbarium") wäre auf 25 Jahre begrenzt. Falls Angehörige die Mietzeit nicht verlängern, wird das Behältnis danach in einem Erdgrab bestattet. Rolf Schmidt, Leiter des Servicebereichs Grünflächen, war zudem der Ansicht, dass sich der Bau der Urnenwände am Niederrhein ist erster Linie "aus gestalterischen Gründen" verbieten würde: "Sie sehen aus wie Setzkästen".

Auch der SPD-Antrag, eine zweite Trauerhalle auf dem Büdericher Friedhof zu errichten, wurde abgelehnt, nachdem Dezernent Gérard die Kosten vorgerechnet hatte. Eine Halle für 70 Personen (350 Quadratmeter, zwei Kühlkammern) würde danach 670 000 Euro kosten.

Hinzu kämen jährliche Folgekosten von 26 500 Euro. Das würde auch die Bestattungsgebühren deutlich erhöhen. Die SPD hatte den Antrag mit den langen Wegen von bis zu 730 Metern begründet, die zwischen der heutigen Trauerhalle und entfernteren Teilen des Friedhofs liegen. Gerade ältere Menschen, die einem Verstorbenen das letzte Geleit geben wollten, könnten auf dieser Strecke Probleme bekommen.

Nach Angaben der Stadt habe es in dieser Hinsicht allerdings noch keine Beschwerden von Bestattern gegeben. Die Wege seien befestigt und auch mit Rollatoren gut befahrbar. Das Thema soll nun erst wieder in einigen Jahren auf die Tagesordnung kommen, wenn sich die Haushaltslage der Stadt wieder gebessert hat.

(RP)
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