Meerbusch Frauen auf dem Jakobsweg

Düsseldorf · Ganze 26 200 lange Schritte sind sie gemeinsam gegangen. 47 Stunden haben die 22 Frauen aus Meerbuscher Gemeinden miteinander verbracht.

Bilder vom Jakobsweg
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Pilgern — das ist viel mehr. 22 evangelische und katholische Frauen aus Meerbusch hatten sich zum zweiten Mal auf den Weg gemacht — ein weiteres Stück auf dem Jakobsweg gemeinsam zu gehen. Die erste Etappe führte von Weeze nach Kevelaer, entlang dem Nierswanderweg, vorbei an bereits holländisch anmutenden Backsteinhäusern und dem Wasserschloss Wissen.

Gemeinsam auf dem Weg sein, bedeutet, auf die anderen Rücksicht zu nehmen. Die schnelleren warten auf die langsameren oder passen sich ihrem Schritt an. Und es bedeutet, die anderen wahrzunehmen — bei Gesprächen oder gemeinsamen Impulsen wie einem Gedicht, einer Geschichte, ein paar Gedanken oder einem Lied in einer kleinen Pause.

Diese besondere Atmosphäre, die beim Pilgern entsteht, war auch bei der ersten Übernachtung der Frauenpilgergruppe im Priesterhaus in Kevelaer zu spüren: Dort wird Christentum gelebt, es wirkt nicht aufgesetzt, sondern strahlt von innen heraus. Dieses Empfinden begleitete die Frauen (die jüngste ist 46, die älteste 74) beim Start durch Kevelaer.

Schön, wenn die Sonne scheint

"Das Gehen in einer Gruppe gleichgesinnter Frauen macht mir Spaß", sagte Gisela Herrmann, die mit 74 Jahren die älteste Pilgerin ist. Sie hatte sich, wie auch im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Mutter von Pfarrerin Birgit Schniewind zum Frauenpilgern entschlossen.

"Alles war ganz wunderbar vorbereitet", betonte sie. Pfarrerin Heike Gabernig, die zweitjüngste aus der Gruppe, und Pfarrerin Birgit Schniewind hatten auch dieses zweite Frauenpilgern geplant und vorbereitet.

"Wenn die Sonne scheint, ist alles für mich schön — aber auch der Regen war zu ertragen", resümierte Herrmann bei der Rückfahrt. "Der war nicht schlimm, er gehört eben auch dazu." Denn der prägte die letzten fünf Kilometer der dritten Etappe von Walbeck nach Nieukerk. "Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre so flott bleibe und mitgehen kann", meinte die Seniorin. Zu Weihnachten wünscht sie sich für das nächste Frauenpilgern einen neuen Rucksack — der alte lederne ist doch zu schwer und unpraktisch.

40 Jahre bis Santiago

Würden die Frauen den kompletten Jakobsweg in diesen Abschnitten gehen — so in etwa 50 Kilometer pro Jahr, bräuchten sie ungefähr 40 Jahre um in Santiago de Compostela anzukommen. Dann läge das Durchschnittsalter bei etwa 100 Jahren. Vielleicht lässt sich an den Wegstrecken oder dem Transportmittel ja noch etwas tun.

(RP)
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