Meerbusch Fragil und sensibel: Skulpturen in der Apsis

Meerbusch · Die Dortmunder Objektdesignerin und Bildhauerin Dina Nur stellt in der Evangelischen Kirche Osterath aus. Die Vernissage ist am Sonntag.

 Dina Nur hat für ihre Arbeit auf das geschweißte Stahlgerüst eine Kunststoffspachtelmasse aufgetragen. Danach formt sie den Körper.

Dina Nur hat für ihre Arbeit auf das geschweißte Stahlgerüst eine Kunststoffspachtelmasse aufgetragen. Danach formt sie den Körper.

Foto: Ulli Dackweiler

Das Material ist spröde. Trotzdem wirken die Skulpturen feingliedrig und sensibel. "Ich möchte die Menschen erreichen, sie möglichst positiv stimmen, aber sie zumindest berühren", erklärt Dina Nur ihre Kunst. Die in 1963 in Khartoum geborene und in Dortmund lebende Objektdesignerin und Bildhauerin zeigt jetzt in der Reihe "Kunst in der Apsis" in der Evangelischen Kirche Osterath, wie es ihr gelingt, "den Kern eines jeden Menschen" und gleichzeitig die Vergänglichkeit in ihre Arbeiten zu legen.

Die Grundlagen zur Erstellung der Objekte hat Dina Kur zwischen 1988 und 1992 beim Studium an der Fachhochschule Dortmund erlernt. Sie legt großen Wert auf handwerklichen Ausdruck, formt ästhetische Figuren und erinnert: "Das ist nur die äußere Hülle." Denn gezielt geht es ihr darum, Spannungsfelder darzustellen, Ruhe und Bewegung, Freude und Verzweiflung, Sterblichkeit und Aufbruch zu symbolisieren.

Selbst grobe Skizzen macht sie vorab sehr selten: "Später entstehen durch die Bewegungen der Gliedmaße Schwankungen und dann wird das Gerüst häufig umgeworfen." Dass Dina Nur aber auch zeichnen kann, beweisen fünf Bilder, die im Nebenraum zu sehen sind. Grundsätzlich aber arbeitet sie am liebsten mit Beton. Jedoch ist das Material oft zu schwer und verursacht große Schwingungen. Schließlich wird die in der Apsis zu sehende Skulptur von einem dreieinhalb Meter hohen Stahlstab getragen und der fragile Menschenkörper erreicht mit seinen ausgestreckten Gliedmaßen eine Spannweite von zwei Metern.

Deshalb hat die Künstlerin für die Apsis-Arbeit auf das zuvor geschweißte Stahlgerüst eine Kunststoffspachtelmasse aufgetragen. Aus mehreren, vielfach abgeschliffenen Schichten, formt sie den Körper. So fließen in die menschlichen Figuren vielerlei Empfindungen ein und schaffen eine ganz besondere Aura. "Der Betrachter fühlt sich auf eine Weise berührt, die ausgesprochen flüchtig ist: Man spürt den Moment und dessen Vergänglichkeit sozusagen am eigenen Leib", findet Marlies Blauth.

Die künstlerische Leiterin der Kunst-in-der-Apsis-Reihe hat sich intensiv mit der Aussagekraft der Skulpturen auseinandergesetzt.

Zur Vernissage am Sonntag — ausnahmsweise um 18 Uhr — wird sie ihre Eindrücke zur Kunst von Dina Nur darlegen. Der musikalische Rahmen wird von Thomas Cieslik und Anja Blauth,an der Gitarre, gestaltet.

(RP)
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