Meerbusch Flüchtlingsheime: 20 Prozent aus sicheren Herkunftsländern

Meerbusch · Eine Liste der Herkunftsländer zeigt: Bei einem Teil der Flüchtlinge könnte individuell geprüft werden.

Meerbusch: Flüchtlingsheime: 20 Prozent aus sicheren Herkunftsländern
Foto: Weber

Die Rückführung der Flüchtlinge in von der Bundesregierung als sichere Herkunftsstaaten eingestufte Länder stockt. Auf Anfrage unserer Redaktion legte die Meerbuscher Stadtverwaltung neue Zahlen zu den in städtischen Meerbuscher Unterkünften und angemieteten Privatwohnungen untergebrachten Flüchtlingen vor. Demnach kommen aktuell 76 der 373 Bewohner aus sogenannten sicheren Herkunftsländern. Dies bedeutet einen Anteil von 20,4 Prozent.

Die meisten der Flüchtlinge kommen aus Syrien (87) und Afghanistan (31) - ihnen bietet Deutschland Schutz. In Meerbusch sind aber auch Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsstaaten beherbergt - dazu zählen das Kosovo, Bosnien, Albanien, Mazedonien und Serbien. Auch Ghana, von wo sieben Flüchtlinge kommen, wird als sicher eingestuft. Stadtsprecher Gorgs verweist darauf, dass für die Rückführung in sichere Herkunftsländer die Ausländerbehörde des Rhein-Kreises Neuss zuständig sei.

Das Verfahren stockt oft, weil es im Falle von Flüchtlingen aus sicheren Herkunftsländern individuelle Asylverfahren geben kann. Die Flüchtlinge müssen dann Tatsachen oder Beweismittel vorbringen, dass ihnen abweichend von der Regelvermutung in der Heimat Verfolgung droht.

In geringer Zahl sind in Meerbusch auch Flüchtlinge aus China und Russland untergebracht. "Die Verwaltung ist sehr bemüht bei der Unterbringung ethnische, religiöse und kulturelle Belange der Flüchtlinge zu berücksichtigen", sagt Gorgs. Von den 373 Flüchtlingen, die auf das Konto der Stadt Meerbusch gehen, bezogen 305 Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Diese Leistung erhalten alle Flüchtlinge, die bereits einen Asylantrag gestellt haben, über den aber noch nicht entschieden wurde, und Flüchtlinge, deren Asylantrag abgelehnt wurde, die aber über eine Duldung verfügen. Im Umkehrschluss bedeutet dies: In den Meerbuscher Flüchtlingsheimen leben auch Flüchtlinge, die bereits Anspruch auf Arbeitslosengeld oder einen Job haben und deshalb eigentlich in eine normale Wohnung ziehen dürften. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt in Meerbusch ist allerdings so groß, dass sie keine Mietunterkunft finden. Diese 68 Flüchtlinge leben also weiter in städtischen Unterkünften.

Bis Ende September werden der Stadt Meerbusch nach Aussage von Stadtsprecher Michael Gorgs 220 neue Flüchtlinge zugewiesen - aus den Landeseinrichtungen.

(RP)
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