Meerbusch Feuerwehr mit Rekordzahlen

Düsseldorf · Die freiwilligen Einsatzkräfte rückten in der ersten Jahreshälfte bereits 382 Mal aus. Damit steuern sie einer neuen Höchstmarke entgegen. Ursache dafür war der Orkan Kyrill.

 Ein Motor fing in der Kölner Toyota-Fabrik Feuer.

Ein Motor fing in der Kölner Toyota-Fabrik Feuer.

Foto: Jürgen Körschgen

Die freiwillige Feuerwehr steuert auf einen neuen Rekord zu. In der ersten Jahreshälfte verbuchte sie bereits 382 Einsätze und toppt damit klar die Zahlen der Vergangenheit. "Meist kommen wir am Ende eines Jahres auf 300 bis 400 Einsätze. Wir bewegen uns deutlich auf einer neuen Bestmarke zu", sagte Pressesprecher Frank Mohr gestern.

Umgestürzte Bäume

Der Grund für diese außergewöhnliche Zahl hat einen Namen: Kyrill. Der Orkan, der am 18. Januar Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometer erreichte und in weiten Teilen Europas wütete, sorgte bei der Meerbuscher Feuerwehr für einen riesigen Arbeitsaufwand. Umgestürzte Bäume krachten auf Häuser und Autos, lose Dachziegel flogen durch die Lüfte und abgebrochene Äste versperrten Wege und Straßen.

"Allein wegen Kyrill mussten wir mehr als 200 Mal ran. Das hat die Zahl natürlich deutlich nach oben getrieben", erklärt Mohr. Sogar jetzt noch, knapp sechs Monate nach dem kräftigem Sturmtief, muss die Feuerwehr bei starken Windböen ausrücken, da immer noch zahlreiche Bäume oder lose Äste herabzustürzen drohen.

Sturmschäden fallen bei der Feuerwehr unter die Rubrik technische Hilfeleistungen. Dazu zählen all jene Einsätze, die sich nicht (nur) auf das Verwenden von Löschmitteln oder die Leistung notfallmedizinischer Hilfe beschränken.

Genau drei Viertel der 382 Einsätze entfielen darauf. "Die Vielfalt für unsere 225 Feuerwehrleute wird von Jahr zu Jahr größer. In Meerbusch ist der Allround-Feuerwehrmann gefragt, der neben der Brandbekämpfung auch ein Experte in Sachen technische Hilfeleistung ist", erklärt Pressesprecherin Julia Juchems.

48 Mal gab's einen Fehlalarm, 47 Mal rückten die ehrenamtlichen Helfer zur Brandbekämpfung aus. Im Mai kam bei einem Brand in einem Einfamilienhaus in Büderich ein kleiner Hund ums Leben. Der hatte sich zum Zeitpunkt des Feuers in der Küche unter seinem Körbchen verkrochen. Der alarmierte Löschzug Büderich setzte sieben Trupps unter Atemschutz ein. Das Feuer konnten sie löschen, für den Hund kam die Hilfe zu spät.

Laut Statistik haben die freiwilligen Helfer an den Wochenenden wesentlich mehr zu tun. Klammert man Kyrill aus, stehen 145 Einsätze von freitags bis sonntags knapp 80 Einsätzen an den übrigen vier Tagen gegenüber.

Tief verwurzelt

Gleichwohl ist Bürgermeister Dieter Spindler froh, dass auch an den anderen Tagen die Sicherheit gewährleistet ist: "Das haben wir nicht zuletzt toleranten Arbeitgebern zu verdanken. In anderen Städten hat die Freiwillige Feuerwehr Probleme, weil viele Einsatzkräfte tagsüber ihren Arbeitsplatz nicht verlassen dürfen. Dass dies in Meerbusch anders ist, zeigt wie tief die Feuerwehr im gesellschaftlichen Leben verwurzelt ist."

(RP)
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